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Drittes Kap. Makedonische Geschichte.
wurden später von Karanus Nachfolgern viele Städte gebaut und ihre Anzahl
unter der römischen Herrschaft noch bedeutend vermehrt.
Die älteste Geschichte dieser Länder ist dunkel und wenig interessant.
Die Kultur, welche sehr frühe hier gedämmert — Orpheus war aus Thra¬
cier — verlor sich wieder, und Jahrhunderte lang herrschte völlige Barbarei.
In Maccdonien hatten die Eroberungen des Karanus die Grundlage eines
Reiches gebildet, welches schon durch Pcrdiccas, seinen Urenkel (3271),
ansehnlich vergrößert wurde, und — bis zur römischen Herrschaft — 6-30
Jahre dauerte. Darius Hystaspis unterwarf sich Macedonien und Thra-
cicn aus seinem scythischen Zuge. Beide Länder mußten durch ihre streitbare
Mannschaft Tcrxcs Heer verstärken; beide wurden wieder frei durch die Siege
der Griechen. Perbiccas II. (3348) erwehrte sich mit Noth der Odrysier
in Thracien, und nahm auf kluge Weise Antheil am peloponnesischen Kriege
gegen Athen. An Ar che laus Hofe (3371) wurden Euripides Tragödien
gespielt. Das Land erwachte aus der Barbarei; Heerstraßen wurden angelegt,
der Ackerbau blühte. Aber später wütheten langwierige innerliche Kriege, be¬
sonders unter den Söhnen des Amyntas II. (3614). Illyrier, Thracier,
Athener, Thcbancr mischten sich in dieselben; Pelopidas führte den jüngsten
Prinzen Philipp als Geisel nach Theben. Dieser, als die beiden älteren
Brüder gestorben und neue Kronprätendenten ausgestanden waren, entwischte
von Theben, und wurde von den Macedoniern anfangs zum Vormunde seines
jungen Neffen Amyntas III., bald daraus aber— weil das Bcdrängniß der
Zeiten einen kraftvollen Herrscher erheischte — zum König erklärt (3623.
338 v. Chr.).
§. 3. Philipp n.
Als Philippus den Thron bestieg, war Macedonien in der äußersten
Zerrüttung, von innerer Zwietracht zersteischt und bald der Spott und die
Beute der Nachbarn. Zwanzig Jahre später — so viel vermag eines Man¬
nes höherer Geist — stand es da in lebendig aufstrebender Stärke, voll ju¬
gendlichen Muthes und Gedeihens. Alle Wunden waren vernarbt, alle Kräfte
des Volkes entfestclt und vereint, alle Talente geweckt, alle Quellen des Wohl¬
standes geöffnet und alle Bahnen des Ruhmes betreten. Weithin war seine
Herrschaft ausgebreitet über die barbarischen Nationen, die vom adriatischcn
bis zum schwarzen Meere und über des Hämus waldige Höhen bis zu den