Full text: Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes (Bd. 4, Abt. 1)

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Landsknechten unter Frundsberg und von einem spanischen Heere 
geschlagen, Franz I. geriet in Gefangenschaft. Der Friede von 
Madrid beendete diesen ersten Krieg Karls V. mit dem französischen 
Könige zu Gunsten des ersteren; Mailand und Burgund kamen 
wieder in den Besitz des Habsburgers. Doch bald darauf verband 
sich der Papst mit dem Könige von Frankreich, da jener ebenfalls 
die Übermacht der Habsburger in Italien fürchtete. Das kaiserliche 
Heer rückte nun vor Rom, plünderte die Stadt und hielt Clemens VII. 
in der Engelsburg gefangen (1527). So mußte der römische 
Pontifex seinen Frieden mit Karl V. machen, infolgedessen auch 
Franz I. Im Februar 1530 empfing Karl in Bologna die Kaiser¬ 
krone aus der Hand des Papstes^ und begab sich nunmehr über 
Innsbruck nach Augsburg zum Reichstage. — Die lange Abwesenheit 
des Kaisers von Deutschland war der Reformation günstig gewesen. 
Das in der Wahlkapitulation versprochene, nach dem Reichstage 
von Worms auch wirklich eingerichtete „Regiment der Römisch 
Königlichen Majestät" ^), in dessen Händen die Regierung des 
Reiches wenigstens bis zum Jahre 1524 lag, bestaub nicht auf ber 
Durchführung bes Wormser Reichstagsabschiedes. Friedrich der Weise 
von Sachsen und Philipp von Hessen ließen bie Reformation in 
ihren Länbern sich ausbreiten. Der Hochmeister Albrecht von 
Brandenburg nahm bie evangelische Lehre an, verwanbelte seinen 
Orbensstaat in ein weltliches Herzogtum, bas er als ein Lehen 
aus ber Hanb bes Königs von Polen empfing 1525; bas erste 
Beispiel einer Säkularisation. Währenb Luther, mit ber Übersetzung 
ber Bibel beschäftigt, auf ber Wartburg weilte, wohin ihn fein 
Kurfürst nach bem Wormser Reichstage gerettet hatte, würbe 
Wittenberg von ben Zwickauer Schwarmgeistern heimgesucht. In 
gewaltsamer Weise wurden bie alten Formen bes Gottesbienstes 
zerbrochen unb ungesuube Lehren verbreitet (1521 unb 1522). Da 
verließ ber Reformator sein Patmos, unbekümmert um seine eigene 
Sicherhett unb wiber Willen seines Lanbesherm, unb stellte bie 
Ruhe wieber her. Auch ber unbesonnene Kampf Franz' von Sickingen 
gegen ben Erzbischof von Trier bebeutete für bie Sache bes 
Evangeliums eine Gefahr. Luther hatte mit ben Rittern sowenig 
1) Vgl. Sz. 37 b. 
2) Vgl. Sz. 75—78. 
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