Auf Anfragen der letzteren, wessen sie sich von ihm zu versehen
hätten, wich Karl mit spanischer Schlauheit aus. Auch ließ er noch
im Jahre 1546 in der Stadt Regensburg, wo ein Reichstag sich
versammelt hatte, ein Religionsgespräch halten, um die Gegner
sicher zu machen. (5s gelang ihm auch, nicht wenige Bundes-
genossen vom schmalkaldener Bunde abzuziehen, indem er vorgab,
der Krieg gelte nicht der evangelischen Religion, sondern sei aus
politischen Gründen gegen die von der Reichsacht getroffenen
Fürsten von Sachsen und Hessen unternommen. Ein Vertrag mit
Bayern war ihm zur Führung des Krieges höchst wichtig.
An der oberen Donau sammelte sich das Heer der Evange¬
lischen. Ein mutiger Angriff hätte die Kaiserlichen überrascht, da
ihre Rüstungen noch nicht vollendet waren. Füssen und die
Ehrenberger Klause wurde von den Städtern Oberdeutschlands
unter Schertlin gewonnen, doch der Sieg nicht verfolgt. Ingol¬
stadt beschossen die vereinigten Truppen der evangelischen Fürsten
und Städte vergeblich. Dann hielten sich die Verbündeten Wochen
lang verteidigungsweise im Lager bei Giengen. Da plötzlich ver¬
legte der Einfall des mit König Ferdinand sich verbindenden Moritz
von Sachsen in das Gebiet seines Vetters, mit dem er schon längst
um allerlei Besitzfragen verfeindet war, den Schauplatz des Krieges
nach Sachsen. Der Kurfürst Johann Friedrich brach von der
Donau aus, um sein eigenes Land zu schützen. Unmutig verließ
auch Philipp von Hessen Oberdeutschland. Die süddeutschen Städte
und Fürsten gaben sofort jeden Widerstand auf. Gegen die
Zusicherung des Kaisers, sie bei ihrer „habenden Religion" zu lassen,
schlossen sie einen voreiligen Frieden; hohe Kriegskontributiouen
wurden ihnen auferlegt. Damals wurde auch der Reformations¬
versuch des Kurkölners völlig unterdrückt. Inzwischen war Moritz
in Bedrängnis gekommen. Johann Friedrich hatte nicht nur seine
eigenen Lande zurückerobert, sondern auch die seines Vetters besetzt.
So mußte der Kaiser sich selbst nach Sachsen begeben. In Eger
vereinigte er sich mit Moritz und Ferdinand. Bei Mühlberg an
der Elbe überrumpelten die Spanier den Kurfürsten (1547). Die
Schlacht ging für letzteren verloren. Es fehlte an der rechten
Leitung der Schlacht, auch war das Heer des Kaisers an Zahl
den Gegnern weit überlegen. Der Kurfürst selbst wurde gefangen
genommen und zum Tode verurteilt, sein Leben durch die Über-