Deutschland unter Wahlkönigen. 125
neuem Glanze wieder erstehen machen sollte. Ferner hatte er 1422,
wo die sächsische Kur würde durch das Aussterben des Hauses
Askanien in seinem Wittenberger Zweige frei ward, diese auf den
Markgrafen von Meißen, Friedrich den Streitbaren, ans
dem Hause Wettin, seinen treuen Bundesgenossen im Kampfe gegen
die Hussiten, übertragen.
Sigismund selbst war schon vor seiner Erhebung zum deutschen
Kaiser durch seine Heirat mit Maria, der Tochter des letzten Ungar-
königs, Herr auch dieses Landes geworden.
Sigismund starb ohne männliche Nachkommen. Seine Tochter
Elisabeth war vermählt mit Albrecht von Habsburg; auf diesen
gingen daher die großen luxemburgischen Besitzungen Böhmen, Ungarn
u. s. w. über. So waren die beiden mächtigen Häuser, die bisher
wetteifernd um die deutsche Krone gerungen hatten, mit einander
verschmolzen, und so ward im Südosten Deutschlands ein großes
festgeschlossenes Reich errichtet, welches durch sein Nebenland Ungarn
auch noch über die deutschen Grenzen hinaus nach dem Osten hin
reichte. Freilich ward dadurch Österreich selbst und mit ihm Deutsch¬
land Angriffen der, immer weiter gen Westen vordringenden, Türken
ausgesetzt, scheut Albrecht, der nach seines Schwiegervaters Tode
(1438) widerspruchslos zum deutschen Kaiser als Albrecht IJ. erwählt
worden war, sah sich genötigt, wider die Türken zu rüsten. Auf
diesem Feldzug ergriff ihn eine tödliche Krankheit, sodaß er schon im
Jahre 1439 starb. Von seiner Regierung ist daher so gut wie nichts
zu berichten.^ Die von ihm geplante Einteilung des Reiches in Kreise,
um auf diefe Weise den Landfrieden leichter zu erhalten, blieb vor¬
der Hand noch ein frommer Wunsch.
Albrecht II. ist der erste in der Reihe jener habsburgischen Für¬
sten, welche seitdem in ununterbrochener Folge mehr als 300 Jahre
lang (bis zum ^ohre 1740) die deutsche Kaiserkrone getragen haben.
Ohne daß das Prinzip der freien Wahl rechtlich abgeändert worden
wäre, wurde es doch thatsächlich in das einer feststehenden Erblichkeit
verwandelt. Daß dies geschah, hatte verschiedene Ursachen. Auf der
einen oeite gab es kein Fürstenhaus m Deutschland mehr, welches
sich an Macht, Ansehen und Einfluß mit dem habsburgischen Hütte
messen können; auf der anderen Seite war die Stellung der einzelnen
Landesherren, als beinahe unabhängiger Gebieter ihrer Länder, bereits
so sehr gefertigt, die Oberhoheit des deutschen Kaisers als solchen so
sehr geschwächt, daß die deutsche Krone für diese anderen Fürsten
weder ein Gegenstand eigener Bewerbung, noch auch selbst in der