48 Schleswig-Holstein.
daß Sturmnächte, die ihnen Strandgut brachten, vielen Seeleuten das Leben raubten.
Jetzt gehört das Strandgut dem Staat, und an der Küste entlang sind Veranstaltungen
getroffen, Schiffbrüchige zu retten. Die Bewohner setzen oft ihr eigenes Leben aufs
Spiel, um das Leben fremder Seeleute zu retten. (Gedicht von ©tto Ernst: Iiis
Randers.)
Oft werden nach solchen Sturmestagen die Leichen ertrunkener Seeleute von den
Wellen an den Strand geworfen. Kein Zeichen läßt erkennen, woher der Tote stammt
und wie sein Name war. In Westerland hat man für solche unbekannten Toten einen
besonderen Friedhof eingerichtet. Da finden die heimatlosen eine Ruhestätte. Ein
schlichtes holzkreuz mit einer Nummer und dem Datum, an dem die Leiche gefunden
ist, bezeichnet das Ende der irdischen Pilgerfahrt des Unbekannten. (Gedicht von
Rudolf Kögel: Heimat für heimatlose.)
Besiedlung. Auf allen Inseln zusammen wohnen reichlich 10 000 Le-
wohner. Huf pellworm und Nordstrand nähren sie sich vom Kornbau und
von der Viehzucht. U^f den Inseln Nöm, Sylt und flmrum ist der Dünen
wegen kaum Äckerbau möglich - die heideflächen geben nur fleischarmen Schafen
eine dürftige Weide. Föhr hat dagegen recht fruchtbaren Loden. Früher
nährten sich die Inselbewohner größtenteils von Fischfang (Walfischfang) und
Schiffahrt. Die Neigung zum Seemannsberuf hat leider abgenommen. vas
hat seine Ursache wohl darin, daß viele in den Seebädern auf leichteren ver-
dienst rechnen. vie Ladeorte Westerland auf Sylt, Wyk auf Föhr und Nebel auf
Amrum ziehen nämlich in jedem Sommer viele Tausende als Ladegäste hierher.
Auf einigen Inseln sind Vogelkojen eingerichtet, in denen im herbst viele
Tausende Krickenten gefangen werden.
Zusammenfassung: Die Nordfriesischen Inseln sind Reste eines gesunkenen
Festlands. Sie schützen das jetzige Festland vor dem kinprall der Vogen. Die
größeren Inseln sind durch Dünen oder Deiche vor Überschwemmungen geschützt,
zum Teil aber auch ganz von Dänen bedeckt. Die Marschinseln Pellworm und
Nordstrand sind eingedeicht. Die Halligen haben keine Deiche? ihre Ufer werden
jetzt aber durch Schutzbauten vor weiterem Abbruch geschützt, viele Bewohner
sind Seeleute. Kuf pellworm, Nordstrand und Föhr wird Ackerbau und Viehzucht
betrieben. Westerland auf Sylt und tDyf auf Föhr sind vielbesuchte Seebäder.
§ 14. Helgoland.
Lage und Lodenbeschaffenheit der Insel. Weit ab von der
Küste, 60 km von der Elbmündung entfernt, liegt in der offenen Nordsee die
kleine Kelseninsel Helgoland, vie Lewohner sind zwar auch Friesen, doch
zählt man Helgoland weder zu den Nord- noch zu den Gstfriesischen Inseln-
denn es liegt von den genannten Inselgruppen weit getrennt und besteht auch
nicht wie diese aus Ntarsch oder Sand, sondern aus einem großen Kelsblock.
Fast senkrecht erheben sich die roten Felsenwände aus dem Nleer bis zu einer
höhe von 60 m. Nur im Südosten ist ein flaches, niedriges Gebiet vorgelagert.
Dieser Teil heißt das Unterland- der hochgelegene Teil dagegen heißt das
Oberland. Die ganze Insel ist nur 59 ha groß. Ehemals war die Insel
größer, vie Wogen des Meeres und die Winterkälte sprengten von den Fels-
wänden ein Stück nach dem andern ab. vie härteren Stücke sind länger vor
dem Einsturz erhalten geblieben und zeigen dem Leschauer oft wunderliche