jetzt genau die sorgfältig gearbeiteten stolzen Königskammern, die 
ihre Stelle an einer Felsschluckt hatten, die wohl eine Stunde weit 
gen Westen sich in die Wüste mikrümmt. Es sollen ihrer 40 gewesen 
sein; 12 sind noch unverschüttet, aber umgewühlt sind alle und ge¬ 
wiß schon vor vielen Jahrhunderten, da man nach Schätzen suchte. 
Ganz vorzüglich verdienen unter den Baudenkmälern der alten 
Aegyptier genannt zu werden die Obelisken. Diese sind vier¬ 
eckige, oben spitz zulaufende Säulen und haben ohne das Fußgestell 
eine Höhe von 15 bis 56“ und sind V/a bis 7 Vs™ in's Gevierte 
breit. Bei all' ihrer Höhe bestehen sie doch nur aus einem ein¬ 
zigen Steine von dem härtesten, meist röthlichen Granit aus dem 
östlichen oder arabischen Gebirge in Oberägypten. Sie sind auf das 
feinste polirt und führen auf ihren Seitenflächen hieroglyphische Bilder. 
Noch bewunderungswürdiger als die Obelisken sind die Pyra¬ 
miden. Schon im Alterthune wurden sie zu den Wundern der 
Welt gezählt. Sie stehen in Mittelägypten an der Westseite des 
Nil, in fünf Gruppen gesondert. Es sind ihrer im Ganzen 40. Sie 
sind große viereckige, inwendig aus vielen Gängen und Kammern 
bestehende Gebäude, genau nach den vier Himmelsgegenden gerichtet. 
Bon einer breiten Grundfläche laufen sie nach oben immer schmäler 
zu und endigen sich in eine platte Decke. Sie sind aus Kalksteinen 
erbaut, die über einander gelegt blos durch ihre Schwere zusammen¬ 
halten. Einige sind mit Granit oder Marmor bekleidet gewesen. 
Drei zeichnen sich durch ihren Riesenbau aus, unter diesen die, welche 
nordwestlich von Memphis steht. Sie mißt an jeder Seite der 
Grundfläche 224,720“ und in der Höhe 156,927™. Man kann 
auf künstlich angebrachten Stufen bis zu ihrem Gipfel steigen. 
Hunderttausend Menschen sollen 20 Jahre ununterbrochen daran ge¬ 
baut haben. Von dem Material derselben kann man nach neuerer 
Berechnung eine mäßige Mauer um das ganze Königreich Spanien 
ziehen. 
Weit überboten wird alles dies von den Werken, die wir bei 
den ärmlichen Dörfern Luxor und Karnak rechts vom Nil und 
gegenüber bei Medinet Abu und Kurnah antreffen. Dort lag 
an beiden Seiten des 400 Klafter beiten Stromes, der hier fünf 
Inseln bildet, die große Ammonsstadt Theben. Was noch da¬ 
von übrig ist an großartigen Bauwerken, Monolithen (Arbeiten, aus 
einem einzigen Steine bestend) u. s. w. hat stets, obwohl sie über 
3000 Jahre alt sind, das Staunen und in mancher Hinsicht die 
Bewunderung Aller erregt, die das Glück hatten, sie zu sehen. Vor 
allen herrlich sind die zu Karnak. Man denke sich eine steinerne 
Allee, aus riesenhaften über 4,394m langen Sphinxen bestehend, 
jede auf hohem Fußgestell, und diese Allee 1883,118™ lang, so daß 
auf jeder Seite, was sich trotz der Zerstörung noch deutlich ge¬ 
wahren läßt, 300 Stück aufgestellt waren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.