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andern Städten Druckereien an und beschäftigte sich fleißig mit 
Naturwissenschaften. Alles, was er betrieb, verstand er sofort auf 
das Leben anzuwenden und zum Besten des Volkes auszubeuten. 
So machte er — abgesehen von seinen erwerblichen Erfindungen 
— seine Beschäftigungen mit elektrischen Erscheinungen sofort durch 
die Erfindung des Blitzableiters nutzbar für die Menschheit — 
eine Erfindung, welche die Herrschaft des menschlichen Geistes über 
die blind wirkenden Naturkräfte auf das Herrlichste bekundet und 
allein schon hingereicht hätte, Franklins Namen bei allen Völkern 
berühmt zu machen. 
Selbst aus dem Handwerkerstande hervorgegangen und durch 
seine späteren Verhältnisse stets in genauer Berührung mit dem 
Volksleben erhalten, besaß er vermöge seiner geschäftlichen Tüchtig¬ 
keit, seines soliden Sinnes, seines durch und durch gesunden Wesens, 
mit einem Worte vermöge seines volkstümlichen Charakters die 
Befähigung, auf seine Mitbürger in einer nachhaltigen Weise ein¬ 
zuwirken und ihre Bildung zu heben. Durch Geldsammlungen brachte 
er die erste öffentliche Bibliothek in Nordamerika zu Stande, 
gründete eine Akademie in Philadelphia, legte Schulen an 
und bewirkte die Stiftung eines Krankenhauses in Boston; kurz 
er sorgte durch seine umfangreiche und allseitige Thätigkeit für das 
allgemeine Beste. 
England wollte diesen Mann für sich gewinnen und ernannte 
ihn zum Oberpostmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er 
blieb dennoch der Sache seines Vaterlandes ergeben. Bei dem Aus¬ 
bruche der Mißhelligkeiten zwischen England und Amerika reiste 
er im Jahre 1773 nach London. Mit seiner natürlichen Klarheit 
vertheidigte er hier die begründeten Rechtsansprüche seines Vater¬ 
landes und flößte den Engländern durch seine unerschrockene und 
würdige Haltung Achtung vor dem Geiste ihrer Stammgenossen in 
Amerika ein. Als er im Jahre ] 778 wegen Abschließung eines 
Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gerieth die ganze 
Stadt in freudige Bewegung; jeder wollte den ausgezeichneten 
Amerikaner sehen. Nicht selten saß der ehemalige Buchdrucker mit 
dem Könige zu Tische. Bei seiner Aufnahme in die Gelehrten¬ 
versammlung Frankreichs ward er, als Erfinder des Blitzableiters 
und Befreier des Vaterlandes, mit dem eben so schönen als wahren 
Verse bewillkommnet: »Dem Himmel entriß er den Blitz, 
den Tyrannen das Scepter!« 
Im Jahre 1785 verließ Franklin, nachdem er die Freiheit der 
Nordamerikaner sicher gestellt sah, Paris und kehrte nach Phila¬ 
delphia zurück. Hier wurde er mit den höchsten Ehrenbezeugungen 
empfangen. Nicht lange Zeit darauf wurde er einstimmig zum Statt¬ 
halter von Pennsylvanien erwählt und blieb 3 Jahre lang in 
diesem Amte. Als im September 1787 die Nationalversammlung
	        
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