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Die Anordnungen erbitterten die Sachsen so sehr, daß sie sich unter
der Führung des Herzogs Widukind, der bis jetzt bei den Dänen gelebt
hatte, empörten. Die fränkischen Grafen wurden ermordet oder aus dem
Lande gejagt, Kirchen und Klöster sanken in Trümmer, Geistliche und Mönche
fanden den Tod, wenn sie nicht rechtzeitig die schützende Grenze erreichen
konnten. Selbst ein fränkisches Heer, das auf dem Wege zur Saale war,
um die Sorben, die in Thüringen eingefallen waren, zu bestrafen, wurde von
den Sachsen unter Widnkind überfallen und fast vernichtet. Das konnte Karl
nicht ungestraft lassen. Mit einem größeren Heere als früher fiel er in Sachsen
Abb. 8. Germanentaufe.
(Gemälde von Arth. Kampf. Nach einer Künstlersteinzeichnung aus dem Verlage Do» R. Voigtländer in Leipzig.)
ein, verwüstete und plünderte das Land, drang bis zur Elbe vor und zeigte so
auch deu nördlichen Stämmen die Schärfe seines Schwertes. Zn Verden an der
Aller hielt er dann ein ernstes Strafgericht, indem er eine Anzahl der Empörer
hinrichten ließ.
Aber die Strenge verfehlte ihren Zweck. Kaum hatte Karl das Land
verlassen, so entflammte Widukind sein Volk wieder zu einer allgemeinen
Erhebung. Von Ort zu Ort, von Gau zu Gau und von Stamm zu
Stamm flogen seine Boten und forderten zur Rache auf. So war
Karl gezwungen, einen vierten Zug zu unternehmen. Diesmal stellten sich die
Sachsen unter Widnkinds Führung zweimal zur offenen Feldschlacht; sie wurden
aber bei Detmold und an der Hase besiegt. Karl blieb nun einige Jahre im