Full text: Geschichte der Provinz Hannover

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1. Vorgeschichtliches. 
dischen Tierwelt: Mammut, Rhinozeros, Moschusochse, Renntier 
u. a. sind vor dem Eisrande her nach Süden gewandert. Überreste 
dieser Tierwelt sind in den verschiedensten Gegenden in Kies- und 
Sandgruben, bei Durchstichen und Bohrungen gesunden worden. 
Als die jüngere Eiszeit schwand, entstand die nach glaziale Steppe. 
Der Wind trieb mit den zerriebenen Bestandteilen der Grund- 
moräne seiu Spiel in den steppenartigen Einöden. Erst nach und 
nach vermochten genügsame Pflanzen und niedere tierische Or¬ 
ganismen, Fuß zu fassen. Diese schufen die Vorbedingungen für 
andere, hoher entwickelte Arten. Die Steppe bekleidete sich im Tief¬ 
lande allmählich mit Baumgruppen; die Abhänge unserer Berge 
dagegen bedeckten sich mit geschlossenem Wald, in dem Elch, Rothirsch, 
Wildpferd u. a. Tiere hausten. 
2. Die ältere Steinzeit und der diluviale Mensch. Der Mensch 
konnte weder auf den Eisfeldern der älteren, noch auf denen der 
jüngeren Eiszeit existieren, wohl aber zur Juterglazialzeit. Spuren 
dieses diluvialen Menschen hat man auch am Ober- und Mittellauf 
der Leine und an der mittleren Weser, in der Gegend von Alfeld, 
Gronau, Elze und Hameln, nachgewiesen. Hier lebte der Mensch als 
Genosse des Mammnts, des Rhinozeros und des Renntiers. Im 
interglazialen Kies des Seine- und des Wesertals fand man von 
Menschenhand bearbeitete Geweihstangen des Hirsches und des Elches 
zusammen mit den Zähnen des Elefanten und des Rhinozeros; 
ferner bearbeitete Feuersteine, Feuersteinartefakte. Unter ihnen 
sind besonders die Schlagkeile bemerkenswert, die an dem breiten 
oberen Ende meist glatt und rundlich zugeschlagen sind, so daß 
sie ausgezeichnet in die Handfläche passen, nach dem anderen 
Ende zu aber eine drei- oder vierkantige oder auch rundliche Ver¬ 
jüngung zeigen. Die von Menschenhand bearbeiteten Steine, wie 
Bohrer, Schaber, Messer u. a., dienten als Werkzeuge und Waffen. 
Da nur solche aus Stein oder Knochen vorkommen, so nennt 
man diesen Zeitraum auch die ältere Steinzeit oder die paläo* 
lithische Periode. Zur Jnterglazialzeit war das Leinetal an 
verschiedenen Stellen durch Querdämme geschlossen, so unterhalb 
Gottingen, unterhalb Salzderhelden, vor Alfeld und beim Austritt 
des Flusses aus dem Berglande, unterhalb Gronau. Dort staute 
die Leine ihre Gewässer zu kleinen Seen auf. Noch in nachdiluvialer 
Zeit waren z. B. Teile des Göttinger Tales von einem See ausge¬ 
füllt. Auf dem Grunde dieser Seen Bettete sich alles ein, was zu¬ 
fällig hineinfiel; so erhielt es sich bis heute. Handlich zugerichtete 
Bärenunterkieser und Hirschgeweihe dienten als Beile, Hacken und 
Hämmer, Gelenkpfannen größerer Tiere als Trinkgefäße. Die 
diluvialen Menschen waren Jäger und Fischer, ohne Hund, ohne 
Haustiere, ohne Kenntnis des Ackerbaues, ohne feste Wohnungen. 
Aber sie verstanden es, Feuer zu entflammen; sie wußten das wilde
	        
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