Full text: Poesie und Prosa (Band 6 = Klasse 2 und 1, [Schülerband])

Die klassische Zeit. 
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„And willt, Äerr Oluf, nicht tanzen mit mir, 
soll Seuch' und Krankheit folgen dir." 
Sie tät einen Schlag ihm auf sein Äerz, 
noch nimmer fühlt' er solchen Schmerz. 
Sie hob ihn bleichend auf fein Pferd: 
„Reit heim nun zu. deinem Fräulein wert." 
And als er kam vor des Äauses Tür, 
feine Mutter zitternd stand dafür. 
„Äör' an, mein Sohn, sag' an mir gleich, 
wie ist deine Farbe blaß und bleich?" — 
„And sollt' sie nicht sein blaß und bleich? 
Ich traf in Erlenkönigs Reich." — 
„Äör' an, mein Sohn, so lieb und traut, 
was soll ich nun sagen deiner Braut?" 
„Sagt ihr, ich sei im Wald zur Stund', 
zu Prober: da mein Pferd und Äund." 
Frühmorgen und als es Tag kaum war, 
da kam die Braut mit der Äochzeitschar. 
Sie schenkten Met, sie schenkten Wein. 
„Wo ist toerr Oluf, der Bräut'garn mein?" — 
„Äerr Oluf, er ritt in Wald zur Stund', 
er probt allda sein Pferd und Äund." 
Die Braut hob auf den Scharlach rot, 
da lag Äerr Oluf, und er war tot. 
Johann Christoph Friedrich Schiller 
geb. zu Marbach 10. November 1759, gest. zu Weimar 9. Mai 1805. 
22. Die Götter Griechenlands. 
Da ihr noch die schöne Welt regieret, 
an der Freude leichtenl Gängelband 
selige Geschlechter noch geführet, 
schöne Wesen aus dem Fabelland, 
ach, da euer Wonnedienst noch glänzte, 
lvie ganz anders, anders war es da, 
da man deine Tempel noch bekränzte, 
Venus Amathlksia!
	        
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