Full text: Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten

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Knechtschaft'und Befreiung. 1807—1815. 
f) Armeebefehl des Fürsten Schwarzenberg vor der 
Schlacht bei Leipzig, 16. Oktober. 
Wackere Krieger! Die wichtigste Epoche des heiligen Kampfes ist 
erschienen, die entscheidende Stunde schlägt; bereitet euch zum Streite; 
das Band, das mächtige Nationen zu einem großen Zwecke vereinte, wird 
auf dem Schlachtfelde fester und enger geknüpft. Russen, Preußen, Öster¬ 
reicher! Ihr kämpft für die Freiheit Europas, für die Unabhängigkeit 
eurer Sache, für die Unsterblichkeit eurer Namen! Alle für einen — 
jeder für alle! — Mit diesem erhabenen, mit diesem männlichen Rufe 
eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in der entscheidenden 
Stunde, und der Sieg ist euer! 
Carl, Fürst zu Schwarzenberg, Feldmarschall. 
g) Brief des Fürsten Schwarzenberg an seine 
Gemahlin, vor der Schlacht bei Leipzig, 16. Oktober. 
. . . Wenn ich zu meinem Fenster hinaussehe und die zahllosen 
Wachtfeuer erblicke, die sich vor mir ausbreiten, wenn ich bedenke, daß 
mir der größte Feldherr unserer Zeit, einer der größten aller Zeiten, ein 
wahrer Schlachtenkaiser gegenübersteht, dann, meine liebe Nannt, ist es 
mir freilich, als wären meine Schultern zu schwach und müßten unter¬ 
liegen unter der Riesenaufgabe, welche auf ihnen lastet. Blicke ich aber 
empor zu den Sternen, so denke ich, daß der, welcher sie leitet, auch meine 
Bahn vorgezeichnet hat. Ist es sein Wille, daß die gerechte Sache siege, 
und dafür halte ich die unsrige, so wird seine Weisheit mich erleuchten 
und meine Kraft stärken. Ist es der Wille der Vorsehung, daß sie unter¬ 
liege, so ist mein persönliches Mißgeschick die geringste der traurigen 
Folgen. Überlebe ich es, so werde ich in deinen Augen, meine Nanni, 
deshalb nicht kleiner, nicht wertloser erscheinen. Im Falle des Gelingens 
wie des Mißlingens habe ich im voraus meine Eigenliebe bekämpft und 
nicht das Urteil der Welt wird mich lohnen oder strafen. . . . 
b) Blücher a n einen Freund nach der Schlacht bei 
Leipzig, 20. Oktober 1813. 
Die 2 großen und Schönen tage sind verlebt, den 18. und 19. Fihl 
der große Coloß wie die Eiche vom Stuhrm, er der große Tivan hat 
sich gerettet, aber seine knappen sind in unsern henden. Poniatoffsky J) 
wurde Blessirt und ist ertrunken man glaubt Augerau des gleichen 
Rennie und Lauriston 2) sind gefangen, der erste ist Blessirt, den 19. 
wurde zu ende des kampffes Leipzig mit Stuhrm unb großer uf Opffrung
	        
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