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die gerade Renten beziehen. Aber immerhin ist es besser, als
wenn die Leute gar nichts bekämen; und deshalb bat auch
Fürst Bismarck deu Reichstag, das Gesetz lieber in dieser
schlechten Form anzunehmen, als es ganz abzulehnen.
Fürst Bismarck selbst aber hat sehr wohl gewußt, daß
damit die soziale Frage noch nicht vollständig beantwortet,
noch nicht „gelöst" war, wie man sagt. Er hat selber im
Reichstage gesagt, daß später einmal das Recht auf Arbeit
eingeführt werden müßte, daß also das Reich jedem Menschen,
der gern arbeiten will, aber grade keine Arbeit sinden sann,
Arbeit verschafft. Aber Fürst Bismarck sah auch, daß die Leute,
die entgegengesetzte Interessen haben, noch viel zu mächtig waren;
darum machte er gar nicht erst den Versuch, das Recht aus
Arbeit vorzuschlagen. Alles was sich damals zur Lösung der
sozialen Frage machen ließ, das hat Fürst Bismarck redlich
getan. Und doch gibt es unter den Arbeitern sehr viele, ja
es |inb wohl die meisten Arbeiter, die glauben, daß Fürst
Bismarck ein Feind der Arbeiter gewesen sei.
5>ic Sozialdemokraten.
Die Leute, die die soziale Frage lösen wollen, nennen
sich Sozialisten. Von denen haben sich einige ausgedacht, das
ganze Land und die Häuser und die Maschinen dürften nicht
einzelnen Menschen gehören, sondern müßten Eigentum des
ganzen Volkes sein, dann würde der Widerstreit der Interessen
aufhöreu. Dann würden alle Menschen arbeiten können uud
alle würdeu von den Sachen, die da hergestellt werden, genug
abbekommen, um davon zu lebeu. Das ist nun keinesfalls
ganz richtig, denn der Widerstreit der Interessen zwischen