Full text: Lehrbuch der Erdkunde

Amerika. 
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Für den Entwurf eines einfachen Kartenbildes von 
Nord- und von Südamerika bietet den wichtigsten Anhalt die 
Ähnlichkeit der Dreiecksform der beiden Erdteilhälften, sowie die 
übereinstimmende Lage des rechten Winkels im NO und der Längs¬ 
achse im W. (Wie lang ist diese in jedem Falle? Wieviel beträgt 
die größte Breite? Welche Verschiebung und Richtungsveränderung 
tritt bei der Längsachse Nordamerikas ein?) 
Entstehung. Wie bei Asien schuf den Hauptzug im Antlitze 
des Erdteils ein großartiger Faltungsvorgang. Das amerika¬ 
nische Faltengebirge ist ebenfalls jüngern Alters, aber es streicht 
nicht in westöstlicher, sondern in Meridianrichtung hin. Auch 
steht es inbezug auf Breiten- und Höhenentwicklung zurück. Sein 
Bau ist ferner einfacher. Meist umfassen zwei Hauptketten ein 
breites Hochland. Im nördlichsten Südamerika sind die Anden in 
drei Hauptketten geteilt, im südlichsten Südamerika ist dagegen 
nur eine Hauptkette vorhanden und das andine Hochland fehlt 
(vgl. Abb. 38, 40 u. 41). Wie beim asiatischen Faltengebiete laufen 
neben den Hauptfaltenzügen zahlreiche Nebenfalten her. Gemeinsam 
ist auch das plötzliche Abbrechen der Faltenzüge. 
Die senkrechte Schollenbewegung hat im Großen Becken 
von Nordamerika ein Senkungsgebiet, das bis zu 80 m unter den 
Meeresspiegel sinkt, entstehen lassen. Am meisten hat sie das 
Oberflächenbild Mittelamerikas umgestaltet. Nur eine Land- und 
Inselbrücke blieb in diesem Einbruchsbecken übrig. Die vulka¬ 
nische Tätigkeit hat im ganzen Andengebiete großartige Spuren 
hinterlassen und dauert namentlich in Mittelamerika noch an. 
Klima. Infolge seiner langen Erstreckung von N nach S 
gehört Amerika 4 Klimazonen an, der heißen, der nördlichen und 
südlichen gemäßigten und der nördlichen kalten Zone. Nordamerika 
liegt mit seiner Hauptmasse in der nördlichen gemäßigten, Süd¬ 
amerika in der heißen Zone. (Welche Gebiete gehören zu dieser?) 
Die Meridianrichtung der Cordilleren bewirkt, daß neben diesen 
Klimazonen auch solche mit ostwestlicher Folge entstehen. 
(Weise dies nach!) Da die regenbringenden Passatwinde von NO 
bezw. SO kommen, liegen die Hochflächen der Cordilleren und der 
westliche Küstensaum Amerikas im Regenschatten. Auch kalte 
Auftriebwasser und Meeresströmungen erschweren auf langer 
Strecke der Westküste, besonders von Südamerika, die Regen¬ 
bildung. Die Grassteppen Nordamerikas sind trockne Gebiete, 
teils weil sie sehr weit vom Meere entfernt sind, wie die Prairien 
Nordamerikas, teils weil sie als Tief- oder Hochländer dem Meeres¬ 
einfluß entrückt sind. Das Amazonenstromgebiet verdankt seine 
Regenfülle den Tropenregen. 
Gewässer und Talbildung. Die Stromnetze Nord- und 
Südamerikas müssen infolge der Ähnlichkeit des Oberflächenbaues 
der beiden Erdteilhälften eine ähnliche Gestaltung zeigen. (Zeige 
dies!) (Nenne die bedeutendsten Ströme! Welche Ströme bilden 
eine Delta, welche haben eine Trichtermündung? Wo befindet sich 
12* 
Entwurf eines 
Kartenbildes. 
Faltung. 
Senkrechte 
Schollen¬ 
bewegung. 
Vulkanische 
Tätigkeit. 
Wechsel der 
Klimazonen. 
Regen¬ 
verteilung. 
Stromnetze. 
Seen.
	        
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