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Erste Periode, 753 — 510 v. Chr.
eines Hostius Hostilius, der sich in dem Kampfe gegen die
Sabiner unter Romiilus hervorgethan hatte, den Tullus Hostilius
zum König, der, ähnlicher dem Romulus als dem Numa, sich
besonders durch Kriegslust und Tapferkeit auszeichnete und dessen
Regierung hauptsächlich durch die Zerstörung von Alba und durch
die Verpflanzung der Bewohner dieser Stadt nach Rom be¬
zeichnet ist.
Die gewünschte Gelegenheit zum Kriege mit Alba bot sich
dem Tullus bald dar. Beide Theile hatten über vorgekommene
Grenzverletzungen Beschwerde zu führen und schickten daher
Gesandtschaften zu einander, um Genugthuung zu fordern. Die
römischen Gesandten stellten der Weisung des Tullus gemäss
sogleich ihre Forderung und erklärten. als sie verweigert wurde,
den Krieg, während Tullus die albanischen Gesandten hinzu¬
halten wusste. Nun drangen die Albaner, nachdem somit der
Krieg anscheinend durch ihre Schuld herbeigeführt worden war,
unter ihrem König Cluilius in das römische Gebiet ein und
schlugen eine Meile von Rom ihr Lager auf. welches sie mit
einem Graben umgaben, der lange Zeit der Cluilische hiess. Tullus
aber zog ihnen vorbei in das Gebiet der Albaner und nöthigte
diese dadurch, ihm zu folgen. Als nun beide Heere einander
gegenüber lagen, machte Mettius Fufetius, der mittlerweile dem
Cluilius nach dessen Tode im Oberbefehl gefolgt war, dem
römischen Könige den Vorschlag, den Krieg nicht durch eine
Schlacht, sondern durch einen Zweikampf eines oder mehrerer
Paare zu entscheiden; der Theil, dessen Vorkämpfer siegten, solle
Herrscher sein über den andern Theil. Nachdem Tullus den
Vorschlag angenommen und beide Theile darauf hin sich durch
einen feierlichen Vertrag verpflichtet hatten, traten je 3 Drillings¬
brüder, überdem Söhne zweier Schwestern, die Horatier und
Curiatier, im Angesicht beider Heere zum Kampfe einander gegen¬
über , und schon waren zwei Horatier gefallen, der einzige noch
überlebende Horatier floh und der Sieg der Albaner schien also
so gut wie entschieden: da wandte sich der Horatier plötzlich
um gegen die ihm in grösseren Zwischenräumen folgenden ver¬
wundeten Curiatier und stiess sie einen nach dem andern nieder.
An diesen Sieg wird folgende für römisches Wesen charakte¬
ristische Erzählung angeknüpft. Als der Sieger mit den erbeuteten
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