VI. Hemmungen griechischer Ausbreitung. 
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Kultur des Orients (Geräte für Äaus und Ackerbau, besonders 
Ton-, Glas-- und Lolzgeräte, Purpurgewebe, Spezereien, Schmuck- 
sachen aus Zinn, Kupfer, Elfenbein und Gold); zum Teil waren ihre 
Waren Erzeugnisse eigenen Gewerbefleißes; dafür tauschten sie 
Rohstoffe ein. Auch wurde von ihnen einträglicher Sklavenhandel 
betrieben. 
Die Küsten Griechenlands, Italiens, Spaniens und Afrikas 
waren von phönizischen Schiffen belebt. Selbst durch die Säulen 
des Äerakles fuhren sie, holten Zinn von den britischen Inseln und 
Bernstein in der Nord- und vielleicht auch in der Ostsee *). 
Kein Wunder, daß griechische Stämme ihre eigene Äerkunft gern 
von diesem hochstehenden Volke ableiteten und in Mythen veran¬ 
schaulichten (Europa, Kadmos, Danaos). 
Unzweifelhaft haben die Griechen viel von den phönizischen 
Ländlern übernommen und gelernt: Götternamen und religiöse 
Gebräuche, Äandwerks-, Äandels- und Seekenntniffe und ganz 
besonders die Buchstabenschrift. Man übernahm, bildete nach 
und — machte es noch besser als die Konkurrenten. Man vergleiche 
z. B. die phönizischen und die griechischen Schriftzeichen miteinander: 
•=£ und a (et), 7 und 7 (g), A und A (d), + und t (t). 
Die griechischen Zeichen zeigen durchweg eine Vervollkommnung: 
schon hier gibt sich das Volk der Schönheit kund! And so war's 
gewiß mit jeder Vase, jedem Gerät, mit jeder Säule, mit jedem 
Götterbilde. Was der Grieche sah, das bildete er um und drückte 
ihm den Stempel seines Geistes auf. Sein Vervollkommnungstrieb 
betätigte sich auch in der Schrift; außer den Konsonanten 
bezeichnete er auch die Vokale, die der Semit nicht kannte. So 
wurde die Schrift zugleich praktischer. 
So wird es erklärlich, daß die Phönizier, von ihren Schülern 
und Nachbarn überflügelt, aus den ägäischen Gewässern verdrängt 
und immer weiter nach dem Westen geschoben wurden. Als aber 
der Äellene auch dort erschien, ja im Wettbewerb zuvorkam, da 
griffen die phönizischen Kaufleute schließlich zu den Waffen, um ihre 
Existenz zu behaupten. Die Phönizier haben damals aus Furcht 
vor den Griechen ihre zerstreuten Niederlassungen an der spanisch¬ 
afrikanischen Küste zu einem Einheitsreich Karthago zusammen- 
0 „Durch ihre Lände," sagt ein Geschichtsschreiber, „gingen das Gold und 
die Perlen des Ostens, der tyrifche Purpur, das Elfenbein und die Löwenfelle 
Afrikas, der arabische Weihrauch, Ägyptens Linnen, Griechenlands Tongeschirr 
und Wein, das cyprische Kupfer, das Eisen von Elba, Spaniens Silber und 
Englands Zinn."