Full text: Römische Geschichte (Teil 1,2)

— 3 — 
Westseite, der für das geschichtliche Leben darum auch be¬ 
vorzugten Stirnseite des Landes (vgl. Griechenland), ist der 
Raum zwischen der Kammhöhe des Gebirges und dem über¬ 
dies buchten- und hafenreichen, auch von einer größeren Zahl 
Inseln begleiteten tyrrhenischen Strande weit breiter, fo daß 
sich hier in breiten Längsthälern ansehnliche Flüsse haben bilden 
können, welche in ihrem unteren Lause das vom sogenannten 
Subapennin durchsetzte ebene Vorland quer durchschneiden: der 
Arno (Arnus) das etrurische Hügelland, der Tiber (Ti- 
beris) die latinische, der Voltnrno (Volturnus) die cam- 
panische Ebene (außerhalb nördlich und südlich von dem letz¬ 
teren Liris und Silarus). Die Ostseite dagegen ist schmal 
und von einförmiger, Hasen- und inselloser Küstenbildung bis 
zu der stumpfen, weitvorspringenden Halbinsel Garganus 
(dem Sporn des italischen Stiefels); in zahlreichen paralle¬ 
len Querthälern laufen nur kurze Flüßchen mit starkem Ge¬ 
fälle dem adriatischen Meere zu, bessert öde Küstenlandfchaften 
auch auf der entgegengesetzten griechischen Seite zum Verkehre 
nicht einladen. 
3. Eine scharfe Trennung macht sich auch bemerkbar 
zwischen Mittelitalien (Etrurien bis zum Tiber, Latium, 
Campauien bis zum Silarus im Westen, Umbrien bis zum 
Äsis, die Gebiete der Sabiner und ber kleinen sabellischen 
Landschaften um den Fucinus-See, Samnium bis zum Frento 
im Osten) und Unteritalien (Lucania und Bruttium im 
Westen, Apulia und Calabria im Osten). Ein Querzug, wel¬ 
cher von der Südseite des Golfs von Neapel aus (Insel Capri) 
die ganze Breite der Halbinsel durchstreicht und dessen nörd¬ 
lichem Abhange eine Reihe von Vulkanen vorgelagert ist (Ve¬ 
suv, phlegräisches Gefilbe), scheibet Samnium von ben süb- 
lichert Lanbschasten. Der Meerbusen von Tarent zwi¬ 
schen ben beiben italienischem Leben ganz sernliegenben Halb¬ 
inseln Bruttium unb Calabrien lrilbet ben wirtschaftlichen 
Mittelpunkt berseloen. Hier int Süden öffnet sich Italien ber 
Einwirkung hellenischen Lebens. 
4. Die kürzere calabrische ober messapische Halb¬ 
insel schließt sich mit bem japygischen Hügellanb südlich vom 
Ausidus, dem bedeutendsten der östlichen Küstenflüsse, an die 
apnlische Ebene an. Mit den steilen Rändern ihres wasser- 
lofen Kalkbodens behält sie den Charakter ber Einförmigkeit 
unb Hafenarmut, welcher bie ganze Ostküste kennzeichnet. Die 
Ebene von Sybaris trennt bie apenninifchen Kalkbilbnngen von 
l*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.