— 136 —
Demnächst gewann er seinen Oheim, den unruhigen Welf III,,
burch Übertragung Tusciens, Spoletos unb Sarbiniens, Hein¬
rich ben Löwen burch Bestätigung seines Erbrechts auf Baiern
und für bie Verzögerung ber Belehnung durch bas Zugestänbnis
ber Investitur für seine slawischen Bistümer; den Herzog Hein¬
rich Jasomirgott entschädigte er später durch bie Mark Öster¬
reich, welche er zum Herzogtum erhob (1156); seinem jungen:
Neffen Friedrich von Rotenburg, dem Sohn Konrads III.,
trat er das Herzogtum Schwaben ab.
3. In kurzem hatte er bas königliche Ansehen (auch burch
Unterbringung des Raub- unb Fehbewefens) berartig gesteigert,
daß er nun auch im ftanbe war, bie beutfche Oberhoheit ben
aujgerbeutschen Lehnsstaaten gegenüber zur Geltung zu
bringen (Entscheibung des bänischen Thronstreites auf bem Reichs¬
tage zu Merseburg 1152, Felbzug gegen ben Polenherzog Boleslaw).
Durch seine Vermählung mit Beatrix, ber Erbtochter bes Grasen
Raimnnb von Hochburgunb, befestigte er bas Verhältnis bieses
für seine italienischen Pläne besonbers wichtigen Lanbes zum Reiche.
4. yn Italien selbst freilich begegnete er großen Schwierig¬
keiten. Der mächtige Aufschwung bes Verkehrs- unb Erwerbs¬
lebens nach bem Beginn der Kreuzzüge hatte in den Städten
des fruchtbaren Polandes mit seinem reichverzweigten Flußnetz
bie alte Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft verdrängt
und dadurch auch die bisher abhängigen Schichten der Be¬
völkerung mit dem Streben nach Selbständigkeit unb Anteil am
öffentlichen Leben erfüllt (S. 134). Die bisher herrschenben
-Ltänbe, die Eapitane und Valvassoren, hatten sich infolge¬
dessen während des Jnvestiturstreites mit dem aufstrebenden
Bürgertum unter jährlich gewählten „Consuln" zu selbständigen,
streitbaren (Carroccio) Gemeinben zusammengeschlossen unb bie
bisher von ben Bischösen im Namen bes Königs geübten Hoheits¬
rechte selbst in bie Hanb genommen. Doch hielt ber sofort auch
erwachenbe stäbtische (Bonbergeist bie Stabte in ununterbrochenem
gegenseitigen Kampfe; insbesondre ftanben sich Mailanb, bie
alte kirchliche Hauptstadt Oberitaliens, und Pavia, bie lom-
barbifche Königsstabt, mit ihren Verbünbetert unversöhnlich gegen¬
über. Mailanb hatte vermöge feiner günstigen Lage zwischen
Ticino unb Abba, Comersee unb Po seine Herrschaft über bie
ganze Lanbfchaft ausgedehnt, Como unb Lobi zerstört unb bie
benachbarten Grafschaften am Sübfnß ber Alpen mit feinen
Burgen bebeckt.