Full text: Grundzüge der Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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Demnächst gewann er seinen Oheim, den unruhigen Welf III,, 
burch Übertragung Tusciens, Spoletos unb Sarbiniens, Hein¬ 
rich ben Löwen burch Bestätigung seines Erbrechts auf Baiern 
und für bie Verzögerung ber Belehnung durch bas Zugestänbnis 
ber Investitur für seine slawischen Bistümer; den Herzog Hein¬ 
rich Jasomirgott entschädigte er später durch bie Mark Öster¬ 
reich, welche er zum Herzogtum erhob (1156); seinem jungen: 
Neffen Friedrich von Rotenburg, dem Sohn Konrads III., 
trat er das Herzogtum Schwaben ab. 
3. In kurzem hatte er bas königliche Ansehen (auch burch 
Unterbringung des Raub- unb Fehbewefens) berartig gesteigert, 
daß er nun auch im ftanbe war, bie beutfche Oberhoheit ben 
aujgerbeutschen Lehnsstaaten gegenüber zur Geltung zu 
bringen (Entscheibung des bänischen Thronstreites auf bem Reichs¬ 
tage zu Merseburg 1152, Felbzug gegen ben Polenherzog Boleslaw). 
Durch seine Vermählung mit Beatrix, ber Erbtochter bes Grasen 
Raimnnb von Hochburgunb, befestigte er bas Verhältnis bieses 
für seine italienischen Pläne besonbers wichtigen Lanbes zum Reiche. 
4. yn Italien selbst freilich begegnete er großen Schwierig¬ 
keiten. Der mächtige Aufschwung bes Verkehrs- unb Erwerbs¬ 
lebens nach bem Beginn der Kreuzzüge hatte in den Städten 
des fruchtbaren Polandes mit seinem reichverzweigten Flußnetz 
bie alte Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft verdrängt 
und dadurch auch die bisher abhängigen Schichten der Be¬ 
völkerung mit dem Streben nach Selbständigkeit unb Anteil am 
öffentlichen Leben erfüllt (S. 134). Die bisher herrschenben 
-Ltänbe, die Eapitane und Valvassoren, hatten sich infolge¬ 
dessen während des Jnvestiturstreites mit dem aufstrebenden 
Bürgertum unter jährlich gewählten „Consuln" zu selbständigen, 
streitbaren (Carroccio) Gemeinben zusammengeschlossen unb bie 
bisher von ben Bischösen im Namen bes Königs geübten Hoheits¬ 
rechte selbst in bie Hanb genommen. Doch hielt ber sofort auch 
erwachenbe stäbtische (Bonbergeist bie Stabte in ununterbrochenem 
gegenseitigen Kampfe; insbesondre ftanben sich Mailanb, bie 
alte kirchliche Hauptstadt Oberitaliens, und Pavia, bie lom- 
barbifche Königsstabt, mit ihren Verbünbetert unversöhnlich gegen¬ 
über. Mailanb hatte vermöge feiner günstigen Lage zwischen 
Ticino unb Abba, Comersee unb Po seine Herrschaft über bie 
ganze Lanbfchaft ausgedehnt, Como unb Lobi zerstört unb bie 
benachbarten Grafschaften am Sübfnß ber Alpen mit feinen 
Burgen bebeckt.
	        
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