Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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H. Rückblick auf das spätere Miltelalter. 
1) Staatliche Verhältnisse. Die Vorherrschaft 
des Kaisertums ist gebrochen. Kaisertum zu einem 
inhaltlosen Titel der deutschen Könige geworden, der 
nicht einmal mehr an den Besitz Italiens geknüpft ist. 
Die Macht des deutschen Königs hängt ab von seiner 
Hausmacht. 
Ausbildung eines stark ausgeprägten National¬ 
gefühls in England, Frankreich und Spanien. Die 
Regung desselben in Italien durch die völlige Zer¬ 
splitterung unterdrückt. 
2) Wissenschaft und Poesie. Häufigere Ver¬ 
wendung der Volkssprache an Stelle der lateinischen 
Gelehrtensprache. Allgemeinere Verbreitung wissen¬ 
schaftlicher Kenntnisse durch die Gründung von Uni¬ 
versitäten. Geschichtsschreibung, Jurisprudenz, Astro¬ 
nomie, Mathematik in Blüte. Die Poesie verliert 
die Tiefe des Gefühls und wird zur leeren Reimerei, 
hebt sich aber in Italien unter Dante Alighieri 
(Göttliche Komödie) und Petrarca (Sonette) im 
14. Jahrhundert zu bedeutender Höhe. Giovanni 
Bocaccio, der Verfasser klassischer Novellen (Decamerone), 
wird durch seine Verdienste um das Griechische 
Förderer des Humanismus in Italien. (Siehe 
t. m. S. 4i.) 
3) Kunst. In den meisten Ländern, besonders 
in Deutschland, bleibt die Herrschaft des gotischen 
Baustiles. Gegen Ende des Mittelalters macht 
sich schon der Einfluß des Studiums der Antike
	        
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