Full text: Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

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Truppe war die Leibgarde des Königs, die 10 000 Unsterblichen; daneben 
gab es in jeder Provinz eine Militärmacht, die besonders die Citadelle der 
Hauptstädte und die beherrschenden Punkte besetzt hielt. Auch indirekte 
Steuern bezogen die Perser aus Fischereien, Bergwerken, Waldungen und 
Zöllen. — Um das gewaltige Reich enger an einander zu schließen, wurden 
treffliche Landstraßen gebaut. Hochberühmt ist die 337 Meilen lange Königs¬ 
straße, welche von Sardes nach Susa führte. An 111 Stationen erwarteten 
Reitpferde und Wagen den Eilboten des Königs (die erste Post!). Zur Hebung 
des Handels vollendete der König den Kanal, der den Nil mit dem roten 
Meere verband. (Schon Ramses I. um 1350 und sein Sohn Necho hatten 
das Werk begonnen.) 
Neben diesen das Perserreich zusammenhaltenden Einrichtungen behielt 
aber jedes Land seine eigenen Gesetze und Sitten; auch die 
Sprache und hie und da die Religion trennten die ver¬ 
schiedenen Völker. 
Die Hauptstadt war Susa; daneben residierten die Könige im Sommer 
im kühlen Ekbatana, im Winter häufig zu Babylon. Im eigentlichen Persien 
war Persepolis königliche Residenz, wo sich Darms einen prächtigen Palast 
erbaute, dessen Saniert mit Pferdeköpfen und Darstellungen aus der Religion 
des Zoroaster — ein Löwe (= das Licht) würgt einen Stier (= irdische 
Natur) — noch heute unsre Bewunderung erregen. Wo aber nur immer die 
Könige und Satrapen Hof hielten, da legten sie einen Park (Paradies) 
an, gefüllt mit wilden Tieren, um der Jagd nicht zu entbehren. Wer sich 
dem Könige näherte, hatte das vorgeschriebene Zeremoniell, wozu die „An¬ 
betung" gehörte, genau zu erfüllen. Eine geheime Polizei, die „Augen 
und Ohren" des Königs, suchte jeden Verrat zu erspähen. Die Staatsver- 
rätcr traf harte Strafe: Kreuzigung, Hautabziehen, Braten in glühender 
Asche,Anfspießnng,Lebendigbegraben,Trinken von Stierblut u. f w.; Strafen 
sür andere Vergehen bestanden im Blenden, Abschneiden von Nase, Ohren, 
Händen, Füßen, Augenlidern. 
Nach Ordnung des Reiches wollte Darius die Grenzen 
desselben wie seine ruhmreichen Vorfahren erweitern. Schon jetzt 
wandte er sein Augenmerk aus Griechenland. Um einen 
sicheren Landweg dorthin zu haben, mußten Thracien mit 
den Brückenköpfen am Hellespont und Bosporus besetzt 
unddie Leythen im Rücken geschreckt werden. Daher überschritt 
er den Jster (= Donau) auf einer Brücke, zu deren Wächtern er die 
Tyrannen der griechischen Städte Kleinasiens und Thraeiens zurückließ. Die 
Seytheuschwärme zogen sich aber immer weiter in ihre Steppen zurück, indem 
sie alles Land hinter sich verwüsteten und die Brunnen verschütteten. Ans 
Mangel an Wasser und Lebensrnitteln mußte Darius umkehren. Inzwischen 
hatte Miltiades, Fürst im thracifchcu Chersones, ein Neffe jenes Miltiades, 
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