Full text: Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

21 
und wurde hier von Thraciern erschlagen. Gleichwohl zog sich der Krieg 
noch mehrere Jahre in die Länge, denn die Städte wehrten sich mit zäher Hart¬ 
näckigkeit und vertrauten auf die ionische Flotte. Aber zur See fehlte 
wie zu Lande eine einheitliche Führung: die Mannschaft überließ 
sich träger Ruhe uud ward bei der Insel Lade unweit Milet von einer 
phönizischen Flotte leicht vernichtet. Damit war das Schicksal Joniens 494 
besiegelt. Milet wurde zerstört, alle Städte und Inseln mußten sich den 
Persern unterwerfen. 
Inzwischen war Histiäns in der That vom Darins zur Niederwerfung des 
Aufstandes entsandt worden. Da aber sein Treiben vom Satrapen zu 
Sardes durchschaut war, entwich er ans Meer und nahm Byzanz, ohne 
jedoch den Gang des Krieges ändern zu können. Bei einem Raubzuge fiel 
er den Persern in die Hände und wurde ans Kreuz geschlagen. 
§ 12. Der erste Perserkrieg. 
Um die Griechen für ihre Teilnahme an dem ionischen Aufstande zu 
züchtigen, sandte Darins i. I. 492 seinen Schwiegersohn Mardonins mit 492 
einem Landheer und einer Flotte nach Griechenland. Dieser unterwarf 
Thracieu, auch Macedonien erkannte die persische Oberhoheit an, aber die 
Flotte erlitt am Vorgebirge Athos durch einen Sturm große Verluste. 
Daher begnügte sich Mardonius damit, Festungen anzulegen und Thracieu 
dem Perserreiche einzuverleiben. 
Da die Expedition zu Laude nicht geglückt war, beschloß Darins 
zur See einen neuen Zug zu unternehmen. Zuvor forderte er aber von den 
griechischen Staaten als Zeichen ihrer Unterwerfung Erde und Wasser. 
Alle Inseln, auch Ägina, leisteten aus Furcht vor der unwiderstehlichen 
Macht der Perser Folge. Die Spartaner lind Athener mit ihren Bundes¬ 
genossen weigerten sich allein; erstere warfen dieBoten sogar in einen Brunnen, 
sie möchten sich dort holen, was sie suchten. Athen beklagte sich bei Sparta 
über den Verrat der Ägineten, weshalb König Kleomenes die Führer der 
persischen Partei als Geiseln fortführen sollte. Ägina widersetzte sich aber 
auf Anstiften des Spartanerkönigs Demaratns. Um sich dieses lästigen 
Kollegen zu entledigen, verdächtigte Kleomenes die legitime Herkunft des¬ 
selben, so daß er abgesetzt wurde und voll Wnt zum Perserkönige seine 
Zuflucht nahm. Sein Nachfolger und Vetter Leotychides gab darauf die 
Geiseln der Agiueteu den Athenern, die nun für einige Zeit von der feind¬ 
lichen Insel nichts zu fürchten hatten. 
Im Jahre 490 fuhr eine persische Flotte von 600 Schiffen, welche 
100 000 Mann zu Fuß und 10000 Reiter an Bord gehabt haben soll, unter 
Führung des Datis, eines Meders, und Artaphernes, eines Neffen des 
Darms, nach Euböa und nahm Eretria durch den Verrat Persisch gesinnter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.