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und wurde hier von Thraciern erschlagen. Gleichwohl zog sich der Krieg
noch mehrere Jahre in die Länge, denn die Städte wehrten sich mit zäher Hart¬
näckigkeit und vertrauten auf die ionische Flotte. Aber zur See fehlte
wie zu Lande eine einheitliche Führung: die Mannschaft überließ
sich träger Ruhe uud ward bei der Insel Lade unweit Milet von einer
phönizischen Flotte leicht vernichtet. Damit war das Schicksal Joniens 494
besiegelt. Milet wurde zerstört, alle Städte und Inseln mußten sich den
Persern unterwerfen.
Inzwischen war Histiäns in der That vom Darins zur Niederwerfung des
Aufstandes entsandt worden. Da aber sein Treiben vom Satrapen zu
Sardes durchschaut war, entwich er ans Meer und nahm Byzanz, ohne
jedoch den Gang des Krieges ändern zu können. Bei einem Raubzuge fiel
er den Persern in die Hände und wurde ans Kreuz geschlagen.
§ 12. Der erste Perserkrieg.
Um die Griechen für ihre Teilnahme an dem ionischen Aufstande zu
züchtigen, sandte Darins i. I. 492 seinen Schwiegersohn Mardonins mit 492
einem Landheer und einer Flotte nach Griechenland. Dieser unterwarf
Thracieu, auch Macedonien erkannte die persische Oberhoheit an, aber die
Flotte erlitt am Vorgebirge Athos durch einen Sturm große Verluste.
Daher begnügte sich Mardonius damit, Festungen anzulegen und Thracieu
dem Perserreiche einzuverleiben.
Da die Expedition zu Laude nicht geglückt war, beschloß Darins
zur See einen neuen Zug zu unternehmen. Zuvor forderte er aber von den
griechischen Staaten als Zeichen ihrer Unterwerfung Erde und Wasser.
Alle Inseln, auch Ägina, leisteten aus Furcht vor der unwiderstehlichen
Macht der Perser Folge. Die Spartaner lind Athener mit ihren Bundes¬
genossen weigerten sich allein; erstere warfen dieBoten sogar in einen Brunnen,
sie möchten sich dort holen, was sie suchten. Athen beklagte sich bei Sparta
über den Verrat der Ägineten, weshalb König Kleomenes die Führer der
persischen Partei als Geiseln fortführen sollte. Ägina widersetzte sich aber
auf Anstiften des Spartanerkönigs Demaratns. Um sich dieses lästigen
Kollegen zu entledigen, verdächtigte Kleomenes die legitime Herkunft des¬
selben, so daß er abgesetzt wurde und voll Wnt zum Perserkönige seine
Zuflucht nahm. Sein Nachfolger und Vetter Leotychides gab darauf die
Geiseln der Agiueteu den Athenern, die nun für einige Zeit von der feind¬
lichen Insel nichts zu fürchten hatten.
Im Jahre 490 fuhr eine persische Flotte von 600 Schiffen, welche
100 000 Mann zu Fuß und 10000 Reiter an Bord gehabt haben soll, unter
Führung des Datis, eines Meders, und Artaphernes, eines Neffen des
Darms, nach Euböa und nahm Eretria durch den Verrat Persisch gesinnter