Full text: Bilder aus der Weltgeschichte

— 150 - 
Kampfes plötzlich entstanden war und welche die Eroberer all ihrer 
Vorteile beraubte, indem die ganze Stadt niederbrannte. Wer die 
furchtbare Katastrophe verschuldet hat, ist noch immer nicht völlig 
aufgeklärt; wahrscheinlich aber hat, wie auch neuerdings der pro¬ 
testantische Geschichtsforscher Wittich annimmt, der schwedische Oberst 
und Vertraute Gustav Adolfs, D. v. Falkenberg, die Stadt zer¬ 
stören lassen, um so dem Feinde den wichtigen Stützpunkt zu rauben. 
Daß den edlen Tilly keine Schuld trifft, ist klar erwiesen. Nack- 
kurzer Belagerung ergab sich auch Leipzig. Hier entschied sich aber 
das Glück zu Gunsten Gustav Adolfs, als Tilly, der zuvor Ver¬ 
stärkungen abwarten wollte, wider seinen Willen in einen ungleichen 
Kampf verwickelt wurde. Rasch draug nun Gustav Adolf in das 
Herz Deutschlands bis an den Rhein und von da bis nach Bayern 
vor und erzwang unter einem heftigen Geschützfeuer bei Rain den 
Übergang über den Lech. Tilly selbst wurde hier tödlich verwundet, 
konnte aber noch den Rückzug nach Ingolstadt und die Verteidigungs¬ 
anstalten dieser Stadt gegen die stürmenden Schweden anordnen. 
Hier starb (30. April 1632) dieser fromme Held, der in 36 Schlach¬ 
ten gesiegt hatte, besten Namen so viele unverdiente Schmähung traf. 
Der Kaiser ßesanb sich in größter Not; er fürchtete sogar eine Be¬ 
lagerung Wiens. Da wanbte er sich an Wallenstein, ber früher 
wegen unerhörter Plünbernngen in Freunbes- wie in Feinbeslänbern 
entlassen worben war. In kurzem erschien Wallenstein abermals 
mit einem neuen Heere unb nötigte Gustav Adolf, Bayern zu ver¬ 
lassen. Die großen Gegner trafen sich bei Nürnberg, blieben aber 
viele Wochen unbeweglich in ihren verschanzten Lagern stehen. Ein 
Sturm, den die Schweden auf Wallensteins Lager unternahmen, 
mißlang gäuzlich. Bei Lützen dagegen kam es zu einer mörderischen 
Schlacht, in welcher der König den zweifelhaften Sieg mit seinem 
eigenen Leben erkaufte (16. Nov. 1632). Von nun an leitete der 
Kanzler Oxenstierna die Angelegenheiten der Schweden und ihrer 
protestantischen Verbündeten. Indessen fehlte die Einigkeit unter 
ihren Generalen, und Wallenstein hätte durch seinen überlegenen 
Geist leicht seinen kaiserlichen Herrn zum Sieger machen können.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.