Full text: Bilder aus der Weltgeschichte

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Krieg (zweiter panischer Krieg, 218—201), in dem die Römer an¬ 
fangs nichts als Niederlagen, eine schrecklicher als die andere, er¬ 
litten. So sollen in der furchtbaren Schlacht bei Cannä (216) 
über 70 000 Mann gefallen sein, und Rom war in der beding¬ 
testen Lage. Aber die Römer verzweifelten nicht; solange Hannibal 
in Italien stand, war nach ihrem Grundsätze an einen Friedensschluß 
gar nicht zu deuten uud so führten sie den Krieg noch volle 15 Jahre 
fort; das Ergebnis war eine vollständige Unterwerfung der Feinde. 
Die Ruhe, die nun Rom vor Karthago hatte, benutzte es zur 
Unterwerfung von Syrien (189) uud Macedonien (168). In¬ 
zwischen war aber in Karthago der Handel wieder aufs neue auf¬ 
geblüht , was man in Rom sehr ungern sah. Namentlich war es 
der alte, strenge Ratsherr Cato, der jede Rede, die er im Senat 
hielt, mit den Worten schloß: „Und endlich sage ich noch, Karthago 
muß zerstört werden." Aber Karthago trieb ruhig seinen Handel 
und hütete sich wohl, die Römer zu beleidigen. 
Da mußte es nun geschehen, daß Massinissa, der König des 
benachbarten Numidiens, ein Freund unb Bundesgenosse der Römer, 
ohne alles Recht in das Gebiet der Karthager einfiel. Zu den 
Waffen durften diese nicht greisen, das wußte Massiuissa wohl; 
vielleicht war er selbst von den Römern zu seinem widerrechtlichen 
Vorgehen aufgehetzt worden, damit sie eine Veranlassung zu dem 
Vertilgungskriege gegen Karthago fänden. Daher benahm er sich 
auch mit jedem Tage übermütiger und setzte seinen Neckereien keine 
Grenze. Die bedrängten Karthager erhoben hierüber bittere Klagen 
in Rom, wurden aber kaum angehört. Da endlich gebrauchten sie 
das Recht der Notwehr und ergriffen gegen den übermütigen Nachbar 
bie Waffen. Zn gleicher Zeit aber schickten sie schleunigst Gesandte 
nach Rom, um wegen biefer Notwehr um Verzeihung zu Bitten unb 
Laub unb Volk ben Römern zu unterwerfen. So gewaltig wirkte 
ber Schrecken bes römischen Namens ober bas Gefühl eigener Schwäche 
unb Wehrlosigkeit! Die Römer forberten 300 ber vornehmsten 
Jünglinge als Unterpfanb ihrer Unterwerfung. Sie würben ihnen 
ausgeliefert. Jetzt forberten bie Römer bie Auslieferung ber Schiffe.
	        
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