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gersohn des Kaisers glaubten sich zurückgesetzt und lehnten sich wider
ihn auf, ja riefen sogar die Erzfeinde Deutschlands aus Ungarn herbei.
Diese raub lustigen Horden zogen noch verheerend in Süddeutschland
umher, als sich der Kaiser schon wieder mit Sohn und Schwiegersohn
ausgesöhnt hatte. Sie prahlten: „Unsere Rosse werden die Flüsse aus-
trinken und ihre Hufe die Städte zerstampfen. Wenn der Himmel nicht
aus uns fällt und die Erde uns nicht verschlingt, wer will uns be¬
siegen?" Am Lech bei Augsburg traf Otto auf die Landschädiger.
Durch Gebet und feurige Rede begeisterte er die Seinen. Anfänglich
brachten die wilden Angriffe der Ungarn Verwirrung unter die
Deutschen, aber des Kaisers Schwiegersohn Konrad sühnte heuteseine
Schuld, stellte durch Wunder der Tapferkeit die Ordnung wieder her
und jagte die Heidenschwärme in den Lech. Als er aber in der August¬
glut seine Halsberge öffnete, um den Schweiß abzutrocknen, traf ihn
ein tückischer Pfeil zum Tode. Die Ungarn wurden gänzlich besiegt
und nur wenige sahen ihre Heimat wieder. Die wüthenden Bauern er¬
schlugen sie auf der Flucht wie wilde Thiere. Ihre gefangenen Fürsten
wurden an den Thoren Augsburgs aufgehängt. Unermessliche Beute
fiel den Siegern in die Hände. Die Ungarn aber kamen nicht wieder
nach Deutschland. Um das Jahr 1000 führte Stephan der Heilige
das Christenthum unter ihnen ein und gewöhnte sie zu milderen Sitten.
5. Kaiserkrönung in Rom 962. Nachdem Otto in Deutsch¬
land überall Ruhe und Ordnung hergestellt, zog er nach Italien, setzte
sich in Mailand die eiserne Krone auf und ließ sich zu Rom als Kaiser
„des heiligen römischen Reiches deutscher Nation" krönen. Einen sitten-
nnd treulosen Papst setzte er ab und ließ sich geloben, keinen Papst
ohne kaiserliche Bestätigung einzusetzen. Seit Otto's Krönung sind die
„Römerfahrten" der deutschen Könige Sitte geworden. Sie haben
Deutschland unsäglich viel Geld und Menschen gekostet, ohne doch Ehre
und Glück der deutschen Nation viel zu fördern.
6. Otto's Ende. Friede, Sicherheit und Wohlstand herrschten
zuletzt in Otto's weitem Reiche. Die Städte mit ihrem Handel, ihren
Gewerken und Künsten blühten immer schöner auf, die Bildung des
Volkes wuchs. Im Harze wurden Silberbergwerke entdeckt, die immer
reichere Ausbeute gaben. Die Pendeluhren wurden erfunden. Nach
einer letzten Huldigung der Stände seines Reiches starb Otto gott¬
ergeben in Memleben und liegt im Dome zu Magdeburg begraben.
Sein Sohn, Otto ü., und sein Enkel, Otto in. verschwendeten ihre
Liebe und zersplitterten ihre Kraft nutzlos in Italien. Das sächsische
Kaiserhaus erlosch 1024 mit Heinrich dem Heiligen.