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„Mit Gott für König und Vaterland!“ wurde von da an die Losung
des ganzen preußischen Volkes.
Außer dem stehenden Heere bildeten sich noch besondere Frei-
schaaren, unter denen sich namentlich die Lützow'sche, die meistens ans
Studenten bestand und der auch Theodor Körner angehörte, einen
ruhmvollen Namen erworben hat. Der König von Preußen spornte
seine Kämpfer auch dadurch an, daß er am Geburtstage seiner Ge¬
mahlin, der edlen Königin Louise (geb. 10. März 1776, gest. 19. Juli
1810), den Orden des eisernen Kreuzes für die Tapfereu stiftete.
Napoleon hatte inzwischen ein Heer von 150000 Mann zu¬
sammengebracht und^fesselte in den Schlachten von Groß-Görschen
und Bautzen den Sieg an seine Fahnen. In dem darauf erfolgten
Waffenstillstaude trat auch Schweden und Oesterreich zu den Ver¬
bündeten. Der König von Sachsen wollte weder die dem Kaiser
Napoleon gelobte Treue brechen, noch sein Land der Rache der Fran¬
zosen preisgeben. Um sich dem französischen Einflüsse zu entziehen,
hatte sich Friedrich August nach Prag begeben, und die sächsischen
Soldaten sollten nach der Weisung des Königs weder für. die Ver¬
bündeten noch für Napoleon kämpfen. Sachsen selbst war zum größten
Theile von Preußen und Russen besetzt, und die Franzosen rückten
gegen Leipzig vor. Erst nach den Schlachten bei Großgörschen und
Bautzen kehrte Friedrich August nach Dresden zurück, und die säch¬
sischen Truppeu mußten wieder mit für die französische Sache streiten.
Die verbündeten Heere wurden geführt von Blücher, dem Mar¬
schall ^Vorwärts", Fürst Schwarzenberg und Bernadotte.
schort im August begann der Kampf auf's Neue. Die Franzosen
wurden bei Großbeeren von Bülow, an der Katzbach von Blücher
und bei Kulm von Kleist vollständig geschlagen.
Obschon Napoleon in derselben Zeit über das Hauptheer der
Verbündeten bei Dresden (den 26. und 27. August) siegte, sah er
sich doch genöthigt, sich in die Ebene von Leipzig zurückzuziehen, wo¬
hin ihm die Verbündeten auf dem Fuße folgten, und so kam es den
16. bis 19. October 1813 zu der berühmten Völkerschlacht bei
Leipzig, welche Frankreichs Herrschaft über Deutschland vernichtete.
In dieser Schlacht standen sich Männer aus allen Ländern Europas
in todtesmuthigem Ringen gegenüber. Gegen 2000 Feuerschlünde
schleuderten drei Tage lang Tod uud Verderben in die Reihen von
500000 Streiter.
Die meisten Truppen des Rheinbundes verließen Napoleon, und
auch die Sachsen gingen zum Theil zu den Verbündeten über. Fast
ans allen Punkten (bei Wachau, Liebertwolkwitz, Möckern, Probsthaida
und Connewitz) wurde diesmal Napoleon so vollkommen geschlagen,
daß er in wilder Flucht über den Rhein zurückeilte. Als Fürst
Schwarzenberg den verbündeten Monarchen Friedrich Wilhelm,
Franz und Alexander die Siegeskunde überbrachte, da dankten sie
knieend Gott für die endliche Rettung Deutschlands. Der König von
Sachsen, welcher sich während der Schlacht in Leipzig ausgehalten,