Full text: Leitfaden der bayerischen Geschichte

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§11. Heinrich XII. der pme, fjmng in Sachsen »nd Kayern. 
1156—1180. 
Nach dem Tode Konrads III. wurde Friedrich I. Barbarossa 
1190) zum deutschen Könige gewählt. Dieser war in seinem 
erhabenen Streben um Wiederherstellung des gesunkenen Ansehens des 
römisch-deutschen Kaisers in Italien und Deutschland bemüht. Vor 
allem suchte er hiebei die Unterstützung des mächtigen, ihm ver¬ 
wandten und befreundeten Sachsenherzogs Heinrichs des Löwen zu 
gewinnen, dem er die Wiedereinsetzung in Bayern in Aussicht stellte. 
Dieser leistete Friedrich aus dem ersten Zuge nach Italien tressliche 
Dienste, unterdrückte einen Aufstand der Römer, wobei er selbst aus 
mehreren Wunden blutete, und erhielt 1156 Bayern zurück, jedoch 
wurde Österreich als selbständiges Herzogtum sür die Babenberger 
davon losgetrennt. Heinrichs XII. Beinamen liegt sowohl der Löwe 
in seinem Wappen, als auch seine Gesinnung, Stärke und Tapfer¬ 
keit zu Grunde. Seine Hauptbedeutung fällt dem Sachsenlande zu, wo 
er besonders wirksam thätig sich aufhielt und gegen die slavischen 
Nachbarn in Mecklenburg und Pommern unter steten Eroberungen 
kämpfte. Die Städte Braunschweig und Lübeck danken ihm gar 
viel. In Bayern wurde seine Einsetzung sreudigst begrüßt. Er wal¬ 
tete mit Eifer und Klugheit seines Amtes und sorgte namentlich für 
den vorher so vernachlässigten Landfrieden. An ihn knüpft sich ein für 
die Entwicklung der jetzigen Landeshauptstadt höchst wichtiger Akt. Seit 
alter Zeit hatten die Freisinger Bischöfe bei Obersöhring eine Brücke 
über die Isar, die viel Zoll abwarf von den Salzfuhrwerken, die von 
Salzburg nach Augsburg gingen. Heinrich ließ die Brücke abbrechen 
und baute 1158 eine Stunde unterhalb eine Brücke und Straße, die nun 
jene Fuhrwerke passieren mußten. Hier errichtete er auch Zoll-, Markt- 
uud Münzstätte, wie sie bei der alten Brücke der Freisinger Nach¬ 
bar gehabt hatte. Ganz in der Nähe lag ans der linken Jsarseite 
das herzogliche Dorf Münichen, ursprünglich eine Ansiedlung von 
Tegernseer Mönchen. Nun blühte Münicheu trotz der mehrfachen 
Bedrohungen durch die Freisinger Bischöfe rasch auf. 
Gleich seinem Vater wurde aber auch Heinrich, der weitaus mäch¬ 
tigste Fürst in den deutschen Landen, das Opfer feines ungezügelten Ehr¬ 
geizes. Er fühlte sich von Friedrich I. verletzt, namentlich weil dieser 
dem alten verschwenderischen Welf VI. sein Erbe abgekauft hatte, und
	        
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