Full text: Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart (Teil 2)

278 Achter Zeitraum. Von Friedrich II. bis zur Wiederherstellung d. Deutschen Reiches. 
5. Die völlige Niederwerfung der Revolution in Deutschland (1849). 
Im Laufe des Jahres 1849 gelang es den deutschen Regierungen, überall Herr 
der Revolution zu werden. In Österreich, wo nach der Abdankung Ferdi¬ 
nands I. (regierte 1835—1848) Franz Joseph als Kaiser folgte, war bereits 
am Ende des Jahres 1848 durch das Heer die Ruhe wiederhergestellt; die 
Ungarn wurden mit russischer Hilfe gewaltsam unterworfen (August 1849). 
In dem übrigen Deutschland warfen preußische Truppen die republikanischen 
Aufstände nieder, welche nach der Ablehnung der Kaiserkrone an verschiedenen 
Stellen (im Königreich Sachsen, am Niederrhein, in Baden und der bayrischen 
Rheinpfalz) ausgebrochen waren (Mai bis Juli 1849). 
6. Die Einheitsbestrebungen der preußischen Regierung (1849—1850) 
und die Rückkehr zum Bundestage. Gleich nachdem Friedrich Wilhelm IV. 
die Kaiserkrone abgelehnt hatte, nahm er das Werk der Einigung Deutsch¬ 
lands selbst in die Hand. Sachsen, Hannover und die meisten Klein¬ 
staaten waren gewillt, mit Preußen eine Union zu schaffen, aber die süd¬ 
deutschen Fürsten hielten sich meist zurück. Auch rief Österreich, das wieder 
in den Besitz seiner leitenden Stellung in Deutschland gelangen wollte, 
den preußischen Einheitsbestrebungen ein drohendes Halt zu. Da nun auch 
Rußland sich für Österreich erklärte, gab Preußen nach, demütigte sich in 
Olmütz bor den Forderungen Österreichs (29. November 1850) und 
willigte in die Wiederherstellung des Bundestages. Die deutsche 
Frage blieb ungelöst. 
7. Der schleswig-holsteinische Krieg (1848—1850) und die Begründung 
der preußischen Kriegsmarine. In Dänemark gelangte in den stürmischen 
Märztagen des Jahres 1848 die „eiderdänische" Partei ans Ruder, 
welche die Ausdehnung Dänemarks bis zur Eider, somit die Trennung 
Schleswigs bon Holstein und seine Einberleibung in den dänischen Staat 
betrieb (S. 274). Gegen diese Bestrebungen erhoben sich die Herzogtümer 
zu bewaffnetem Widerstände. Zahlreiche Freischaren strömten ihnen 
aus Deutschland zu, und Friedrich Wilhelm IV. sandte seine Garden unter 
Wrangel zu Hilfe. Von Truppen des Deutschen Bundes unterstützt, 
drang dieser bis nach Jütland bor. Aber bei dem Mangel einer 
Flotte litt der norddeutsche Handel schwer durch die dänische Seesperre. 
Die bon der deutschen Nationalbersammlung geschaffene Reichsflotte 
vermochte nichts auszurichten. Auch mischte sich das Ausland (England 
und Rußland) ein. Die preußischen und die Reichstruppen zogen sich 
daher zurück und überließen die Schleswig-Holsteiner ihrem Schicksale (1849). 
Diese setzten nun auf eigene Faust den Krieg fort, unterlagen aber in 
mehreren Gefechten (1850). Nach langen Verhandlungen der Gro߬ 
mächte wurde Schleswig-Holstein ben Dänen preisgegeben 
(1852).
	        
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