Full text: Ottonen und Salier (Teil 3)

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war Otto zu der Stellung gelangt, die er jetzt (972) innehatte. Ich lege 
Wert auf die Entschließungen: denn diese sind es, was die Geisteskraft 
und die Seele eines Menschen am meisten kennzeichnet, und was demgemäß 
auch die größten Wirkungen hervorbringt." (Kampf gegen die Brüder 
und Herzöge — Hilferuf Adelheids — Langeuzenn — Hilferuf Johanns XU. — 
nach Unteritalien.) — „Durch glückliche Kombination und einsichtige 
Entschlossenheit gelangen ihm alle seine Unternehmungen." — „Was er 
einmal getan, davon wich er auch in den größten Gefahren nicht zurück; 
er besaß eine eiserne Unerschütterlichst. Seine Politik stützte sich auf 
sein Schwert. Wehe denen, die sich ihm widersetzten; er behandelte sie 
nicht allein als seine Feinde, sondern als Verbrecher. Rücksichten kannte 
er nicht; er identifizierte seine Persönlichkeit mit der Stellung, die er in 
den allgemeinen Konflikten nahm." 
b) Giesebrecht I, 539 ff.: „Freigebig, gnädig, leutselig und freund¬ 
lich, zog er wohl die Herzen an sich, aber doch war er mehr gefürchtet 
als geliebt; sein Zorn, ob auch die Jahre diesen harten Sinn weicher 
gemacht hatten, war schwer zu ertragen; der alte Kaiser konnte noch 
streng bis zur Härte sein, selbst der junge Kaiser bebte vor dem Groll des 
Löwen, wie er seinen Vater zu nennen pflegte. Die eiserne Willenskraft, 
die Otto schon in seiner Jugend verriet, hat er bis an sein Ende bewahrt, 
treu blieb ihm das Streben nach großen, würdigen Taten. Und auch 
jene edlen Gaben, die man schon im Jünglinge pries: felsenfeste Treue 
gegen Freunde, Großmut gegen gedemütigte Feinde, blieben ein Schmuck 
seines Alters. Niemals gedachte er eines Vergehens, wenn er es ein¬ 
mal verziehen hatte. Von seiner königlichen und kaiserlichen Würde hatte 
er die höchste Vorstellung. Die Krone, die er einzig und allein Gottes 
besonderer Gnade zu danken meinte, setzte er nie auf das Haupt, ohne 
vorher gefastet zu haben. Wer sich gegen seine Majestät erhob, in dem 
sah er einen Frevler an Gottes Gebot." 
12. Rückblicke. 
1. Nationale Politik: 
a) Landesschutz gegen 
Frankreich 940, 
die Slawen 937—973, 
die Ungarn 938—955. 
b) Kolonisation im Slawenlande und in den Donau- und Alpen¬ 
ländern. 
c) Stärkung der königlichen Gewalt: 
das Herzogtum als Amt, 
die Pfalzgrafen als Gegenkräfte gegen die Herzöge, 
Besetzung der Ämter mit Gliedern der königlichen Familie, 
der Episkopat im Reichsdienst. 
2. Weltpolitik: 
Vormundschaft über Konrad von Burgund 943. 
Eingreifen in die französischen Thronkämpfe 946—950. 
Erwerbung des Königreichs Italien 951. 
Erwerbung der Kaiserkrone 962. 
Kämpse um die Behauptung der Herrschast über das Papst¬ 
tum 962—966. 
Kämpfe um Unteritalien 967—972.
	        
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