Full text: Karten und Skizzen aus der außerdeutschen Geschichte der letzten Jahrhunderte ([Bd. 5])

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(P.Hudspn 
Der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten 1861/65. Nr. H. 
A. Bis 1860 hatten die Südstaaten (Demokraten), die namentlich auf den grofsen 
Baumwollplantagen mit Sklaven. arbeiteten, die Verwaltungs- (Präsident) und die 
Offiziersstellen vorzugsweise inne gehabt. Immer rascher entwickelte sich aber 
inzwischen die Bevölkerung und der Wohlstand der Ackerbau, Industrie und Handel 
treibenden nördlichen, mehr von Germanen bevölkerten Staaten (Republikaner). 
Diese Machtverschiebung fand 1860 ihren Ausdruck in der Wahl Lincolns 
zum Präsidenten. Bei der wachsenden Bedeutung der Abolitionisten, die die 
Sklaverei beseitigen wollten (Onkel Toms Hütte 1852), fürchtete der Süden über¬ 
stimmt und vergewaltigt zu werden und der am meisten beteiligte Staat Süd- 
Carolina erklärte deshalb die Sezession, d. h. die Lostrennung vom Norden. 
B. Der Süden 6 Mill. (die Hälfte Sklaven); der Norden 18 Mill. (Treu blieben der 
Union auch einige Sklavenstaaten, nämlich Missouri, Kentucki, Maryland und 
Delaware.) 
Der Süden hat den Vorteil einer strafferen Organisation, dazu die bessere 
militärische Vorbildung, vortreffliche Feldherren (Lee und Johnstone) und die 
Sympathien der Engländer und Franzosen, die beide im Trüben fischen wollen. 
(Frankreich in Mexico — England hat das Baumwolleninteresse: „cotton is King.“) 
Der Norden hat die weit zahlreichere, freie Bevölkerung, den fertigen Staat 
und dessen Kredit, sowie den Besitz der Flotte voraus. Die Landmacht ist indes 
erst zu schaffen und darum der Norden anfangs militärisch im Nachteil. 
1861 Der Sieg der Conföderierten (Sezessionisten) bei dem Flüfschen Bulls Run 
(südlicher Zuflufs des Potomac) führt jetzt auch Texas zum Abfall. England 
erkennt den Süden als kriegführende Macht an, Frankreich dringt hoffnungs¬ 
voll in Mexico ein. 
1862 Umschlag des Glückes: Die Flotte des Nordens nimmt die wichtigsten 
Küstenplätze, auch N. - Orleans. Interessante Kämpfe auf der Reede von 
Hampton. (Ein Monitor der Nordstaaten, klein ^ind unscheinbar, besiegt 
den Panzer Merrimac.) — Die Conföderierten weiden nach der Niederlage 
an dem Antietamflusse, einem linken Nebenflüsse des Potomac, über diesen 
zurückgedrängt. 
1863 1/1 Sklavenemanzipation vom Norden proklamiert. — Die Einnahme von 
Vicksburg und P. Hudson bringt den ganzen Mississippi in die Gewalt des 
Nordens, so dafs die Verbindung der Conföderierten nach Texas und — 
Mexico unmöglich gemacht wird. — Der 2. Vorstofs des Südens nach Gettys¬ 
burg mifslingt, trotzdem Lee vom 1. bis zum 3. Juli mit Meade um den Sieg 
kämpfte. England wird deshalb in der stillen Unterstützung des Südens 
ängstlicher. Die Panzerschiffe, die für denselben in Liverpool gebaut waren, 
werden nicht herausgelassen; der Kreuzer Alabama entkommt allerdings. — 
Frankreich, das eben Puebla erstürmt und die Hauptstadt Mexico eingenommen 
hatte, sucht nun (19/7) einen Bewerber für den Kaiserthron von Mexico. 
1864 Trotz der unerhörtesten Anstrengungen des Südens, die sogar so weit 
gehen, dafs alle Männer vom 17. bis zum 50. ! Jahre in die Regimenter, 
die „übrigenu in die Milizregimenter eingestellt werden, vermag er nur 
noch — von kleineren Erfolgen abgesehen — die Verschanzungen bei 
Richmond nordwärts zu behaupten. Als dann Grant den Angriff an die 
Ostflanke bei Petersburg verlegt und ihm dabei Sherman vom Süden her 
zu Hülfe kommt, der den grofsartigen Marsch von Chattanooga aus mitten 
durch die Südstaaten bis nach Savannah ! zurückgelegt und dieselben da¬ 
durch gewissermafsen in zwei Teile gespalten hatte, bricht die Kraft des 
Südens völlig zusammen. 
1865 Im April werden Lee und Johnstone endgültig überwunden und zur 
Kapitulation genötigt. 
C. Der lange Jahre dauernde Krieg ist mit bewundernswerter Ausdauer und unter 
ungeheuren Opfern zu Ende gekämpft. Technisch ganz neue Kriegsmittel. 
(Panzerschiffe und Monitors. Gepanzerte Eisenbahnwagen u.a.) — Trotz mancher 
betrübenden Ereignisse nach dem Ende des Kampfes (Lincoln ermordet 14/4 65 — 
Verächtlicher Abschlufs des geldgierigen Präsidenten der Südstaaten, Jefferson Davis) versöhnten 
sich der Süden und der Norden bald vollständig. Unerhört war der Aufschwung des Ganzen. 
(Kolossale Schulden schnell und leicht getilgt. Die Bevölkerung damals 24 Millionen, jetzt 70 Mill. E.!) 
Die Monroedoktrin (Amerika den Amei’ikanern !) wird nunmehr entschiedener denn je befolgt, auch 
Russisch-Amerika 1867 gekauft. — Frankreichs Politik in Mexico scheitert jämmerlich, trotzdem 
der Kaiser Napoleon in dem österreichischen Erzherzoge Max einen Mann gefunden hatte, der 
die traurige Erwerbung übernahm. — England zahlt 15 Mill. Doll. Bufse für die Herstellung des 
Kreuzers Alabama. — Deutschland, das sich an den nordamerikanischen Anleihen stark beteiligt 
hatte, ist dies Mal praktischer gewesen; es hat bessere Geschäfte gemacht und wertvolle 
Sympathien erworben (1870). 
f 1 Sklavenstaatea. 
flUZU Freie Staaten,
	        
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