fullscreen: Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang

126 Kap. 20. Die salischcn Kaiser. (Heinrich IV. Gregor VII.) 
alte Stelle am Hofe wieder einnahm, bekamen die Sachsen es nur 
noch härter. Auf eine willkührliche Weise nahm Heinrich dem säch¬ 
sischen Fürsten Otto von Nordheim das Herzogthum Bayern, das 
ihm die Kaiserin-Mutter verliehen hatte, und gab es dem Herzog 
Wels, dem Stammvater der jüngern welfischen Linie; er hielt un¬ 
gerechter Weise Otto's Bruder Magnus, weil er nicht auf das Her- 
zogthnm Sachsen, am wenigsten aber ans seine sächsischen Erbländer 
verzichten wollte, in beständiger Gefangenschaft; zwar starb nun 
Adalbert, doch Heinrich fuhr fort, die Fürsten zu dcmüthigen, 
sich in Sachsen eine Zwingburg nach der andern zu bauen, vorher 
ungebräuchliche Zehnten cinzntreiben und durch Vernichtung alter Volks¬ 
freiheiten Sachsen wie ein Kronland zu behandeln. 
Darüber empört, erhoben sich die Sachsen unter Otto von Nord¬ 
heim, und baten anfangs um Abhülse; da aber Heinrich sie schnöde 
abwies, rückten sie, 66,000 Mann stark, gen Goslar an, und als er 
sich nach seiner festen Harzburg zurückzog, belagerten sie ihn dort. 
Mit Noth rettete er sich durch eilige Flucht, von wenigen Dienern be¬ 
gleitet, nach Eschwege und von da nach Worms, indeß die Sachsen 
sich an die Eroberung seiner vielen Burgen machten und ihren Herzog 
Magnus befreiten. 
Heinrich, auch von den andern Fürsten verlassen, sah sich nun 
zu einem demüthigenden Frieden genöthigt; weil aber die Sachsen im 
Uebermuth alle seine Burgen brachen und bei der Zerstörung seiner 
Harzburg sogar die kaiserliche Gruft aufrissen und die Gebeine seines 
Bruders und die seines Söhnleins beschimpften: so fand Heinrich end¬ 
lich ernstliches Mitleid bei den rheinischen und oberdeutschen Fürsten, 
und mit ihrer Hülfe brachte er durch ein allgemeines Aufgebot 
1073 in der hitzigen S chlach t b ei Langensalz a an der Unstrut, be¬ 
sonders durch die Tapferkeit der Schwaben und ihres Herzogs Rudolf, 
die Sachsen zur Unterwerfung. 
Weil er aber dennoch alle ihre Fürsten gefangen nahm, und nur 
den tapfer» Otto von Nordheim frei gab, so wendeten sich die Sachsen 
mit ihren Klagen an den Papst, der, weil auch Heinrich unvor¬ 
sichtiger Weise seine Gegenklage bei ihm anbrachte, rasch 
diese Gelegenheit ergriff, um das Amt eines höchsten Schiedsrichters 
in weltlichen Angelegenheiten ausznüben. 
(4.) Aus dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor VII, welcher, 
eines Zimmermann's Sohn, vom einfachen Mönch, Hildebrand 
genannt, zu dieser hohen Würde emporgestiegen war. Dieser starke
	        
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