Full text: [Bd. 3, Abt. 1] (Bd. 3, Abt. 1)

— 28 — 
Markgrafschaft Brandenburg bestellt. 1416 übertrim er ihm den 
Landes und die Lmwürde. Am 18. April 1417 vollzog 
er zu Konstanz die feierliche Belehnung. Wie der neue Kurfürst ben 
eigenwilligen Abel ber Mark Mnbigte, Orbuung unb Recht schuf 
unb bie Herrschaft seines Hauses fest begründete, so war er auch im 
Übrigen Reiche einer ber angesehensten Fürsten, ber sich um Heilung 
ber allgemeinen Zerrüttung eifrig mühte. Es wäre fürwahr an ber 
Zeit gewesen, ben inneren Streitigkeiten unb entkräftenden Fehden 
ein Ende zu machen und die verfallene ^fpTrfi^pprnp.rfasf'img zu 
reformieren. Denn in den Hupen waren unserem Volke Feinbe 
erstanden, wie sie gleich gefährlich Deutschland seit Jahrhunderten 
nicht bedroht hatten. Nachdem Wenzel am 16. Auq. 1419 in Praa 
von einem schnellen Tode dahingerafft war, hatte sich der hussitische 
Aufstand über Böhmen verbreitet. Iobann ^iska von Trocnow 
schuf ans Bauern- und Büraerhaufen ein volkstümliches Heer, dem 
das altgewohnte Handwerkszeug zur Kriegswaffe würbe. Bauern¬ 
wagen verwerthete er zu beweglichen Wagenburgen, die im Angriffe 
den Feindei: furchtbar und in der Verteidigung den eigenen Leuten 
ein unbezwinglicher Schutz waren. Der eisenbeschlagene Dreschflegel 
schlug den Gegner zu Boden. Aber wichtiger noch als Waffen und 
Heergerät und die Übung des Fußvolks in schnellen Bewegungen war 
der Geist, welcher die Hussiten erfüllte. Religiöse Begeisterung, 
nationaler Haß gegen die Deutschen und das Selbstgefühl kriegerischer"" 
Kraft verliehen diesen Scharen jene sieghafte Gewalt, vor welcher 
die buntscheckigen Ritter- und Söldnerheere auseinanderstoben. Die 
altberühmte Kriegstüchtigkeit der Deutschen erlitt die schwerste 
Demütigung. Umsonst ließ Vavlt Martin V. das Kreuz wider die 
Ketzer predigen; umsonst auch versuchten die Deutschen, ihrem Heer¬ 
wesen durch Ausstellung von Matrikeln, Aushebung jedes 20. Mannes, 
Einforderung eines gemeinen Pfennigs it. dgl. eine wirksamere 
Verfassung zu geben. Ein deutsches Reichsheer kehrte 1421 vor 
Saatz unverrichteter Sache tun, und bei Deutsch - Brod erlitt 
Sigmund 1422 eine blutige Niederlage. Auch als Ziska 1424 ge¬ 
storben war, blieben seine Scharen siegreich. Ja jetzt erst brachen sie 
verheerend in die Nachbarländer ein, in Meißen, Franken, Österreich. 
1427 lief ein Reicbsbeer bei Mies. und 1431 ein anderes bei 
Taus vor den anrückenden Hnssitenscharen schmählich auseinander. 
Erst die Unterhandlungen des Baseler Komils (1431—43'), welche in 
den sog. Praaer Komvaktaten 1433 das h. Abendmahl unter beiderlei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.