8. Kaiser Max.
Zwischen dem zerfallenden Deutschland und dem mit Eng¬
land ringenden Frankreich entwickelte sich das Herzogtum Bur¬
gund. Philipps des Guten Sohn Karl der Kühne überbot
seinen Vater noch an Hochmut und Pracht; burguudische Moden:
hohe Federhüte der Männer, spitze türkische Mützen der Frauen
mit langen Nackenschleiern, mit Turm- und Hornfrisuren, Puff¬
ärmel und Schnabelschuhe herrschten in ganz Europa.
Am Rhein aufwärts suchte Karl seine Herrschaft auszu¬
breiten. Er zog sogar gegen die Schweizer, als sein zügelloser
Vogt Peter von Hagenbach in Breisach von den Abgesandten
schweizerischer und österreichischer Städte gerichtet ward. Wort¬
brüchig ließ er die Besatzung der Feste Gransen an Bäumen
aufhängen oder im Neuenburger See ertränken. Darauf schlu¬
gen ihn die Schweizer und erbeuteten sein Lager mit seinem
goldenen Thron und kostbaren Geräten; mit Hüten maßen sie
sein Gold. Als er Murten berannte, jagten sie sein schönes
Heer in den Murten er See. Dann eilten sie dem Herzoge von
Lothringen zu Hülfe, dessen Hauptstadt Nanzig der Burgunder
belagerte; dort drängten sie ben „Hasser gemeiner -Huscher
Nation" in einen Sumpf, wo er erstickte./
Seine Tochter unb Erbin Maria wählte Maximilian,
den Sohn des Kaisers, zum Gemahl. Freudig begrüßte sie das
„edle deutsche Blut", das in goldfnnkelnder Rüstung, das lange
Goldhaar mit Perlen unb Jnwelen burchftochten, in Gent ein-
ritt. Den jungen Philipp, welchen sie ihm geboren, vermählte
Max später mit Johanna, ber Erbtochter Ferdinands und Jsa-
bellas. So kam die spanische Monarchie mit ihren ungeheueren
Nebenländern an das Haus Habsburg.,
Aber Max blieb ein deutscher Mann. „Deutsche Ehr' ist
meine Ehr', und meine Ehr' ist deutsche Ehr'," hieß sein Spruch.
Man bezeichnet ihn als den letzten Ritter; riesige Körperkraft
verband er mit Anmut und feiner Sitte. Im Turniere zu WormS
streckte er einen frechen Franzosen in den Sand. Mit seiner
Gattin ritt er gerne zu kühner Jagd; da holte sich Maria
durch einen Sturz den frühen Tod, und Max verstieg sich bei
Innsbruck auf der Martinswand, so daß er nur wie durch ein
Wunder gerettet ward. Alles liebte den leutseligen Herrn, der
in seiner Lieblingsstadt Augsburg mit den Kindern spielte, in
Nürnberg mit den Jungfrauen tanzte und in Ulm auf dem Ge¬
sims des Munsterturmes dem Volke sich zeigte^
©eilte höchste Lust war der Krieg. Er hat zuerst sein
Heer ans LaitdeSkiitdent gebildet; seine „Landsknechte (Spieß-