Full text: Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen

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In seinen vertrauten Rat berief er die besten Männer 
seines Reiches, auch wenn sie gegen ihn gefochten hatten oder 
niederen Standes waren. Denn bei aller Strenge gegen un¬ 
botmäßige Gegner und Freunde verschmähte er die Rache ebenso 
wie leeres Formenwesen; auswärtige Gesandte trafen ihn wohl 
in fröhlichem Spiel mit seinen Kindern. Und wie er im Kriege 
sich gern zu seinen Soldaten ans Lagerfeuer setzte und von 
ihrem Schwarzbrot aß, so mengte er sich gern unter sein Volk, 
um unerkannt seine Beschwerden zu erfahren. 
Wie Franz I. erblickte er in dem Hause Habsburg den 
Erbfeind Frankreichs. Als daher der Kursürst von Branden¬ 
burg und der Pfalzgraf von Neuburg wegen der Erbfolge im 
Herzogtum Jülich-Kleve-Berg mit dem Kaiser in Krieg 
gerieten, rüstete er zu ihrem Beistand unb faßte weitausfehenbe 
Pläne, Österreich zu bemütigen und Frankreich zur leitenden 
Macht Europas zu erheben. Schon wollte er zu feinen Trup¬ 
pen ins Feld. Da traf ihn, als er durch die Straßen seiner 
Hauptstadt fuhr, der Dolchstoß eines wilden Fanatikers, Franz 1610 
Ravaillac. Dadurch wurde der Ausbruch des großen Krieges in 
Deutschland um einige Jahre verzögert. 
III. Der Dreißigjährige Krieg. 
1. Maximilian von Bayern. 
Die Reformation machte unter Ferdinand I. unb seinem(i ''7 ", 
milben Sohne Maximilian II. große Fortschritte; kaum baf^/gy- 
ein Zehntel aller Deutschen noch zum alten Glauben sich be¬ 
kannte. Allein die ärgerlichen Lehrkämpse, welche die protestanti¬ 
schen Theologen gegen einander anssochten, gaben den nnennüb- 
licheu Jesuiten Gelegenheit, bie „Abgefallenen" in beit echoß 
der katholischen Kirche zurückzuführen. Allseitige Unduldsamkeit 
schärfte den Zwiespalt von Tag zu Tag. 
Die freie Reichsstabt Donauwörth hatte sich betn netten 
Bekenntnisse zugewenbet bis auf eilt Kloster. Eine Prozession, 
welche ein neuer Abt trotz ber Warnung ber stäbtischen Behörde 
veranstaltete, wurde von protestantischem Pöbel gestört. Die -'fo-zltn 
von Kaiser Rubolss II. Gericht ausgesprochene Reichsacht <5n /%/'v 
vollstreckte ber Herzog Maximilian von Bayern. Er
	        
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