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ijetoä, ließ er später ein kleines Erzdenkmal errichte», einen Mann
darstellend, der aus einem Delphine ritt. König Periander aber
hielt _ den Sänger in seinem Palaste verborgen, und als die
Schiffer landeten und ihm ans seine Frage von betn Wohlbe¬
finden des Freundes erzählen wollten, trat der Totgeglaubte
unter sie in demselben Schmucke, in welchem sie ihn zuletzt gesehen.
Sie gestanden ihre Unthat und erhielten die verdiente Strafe.
Auch Polykrates von SamoS umgab sich mit Dichtern und
mit Künstlern, durch welche er der Himmelskönigin Hera den
größten Tempel Griechenlands erbauen ließ.
Auch in Athen entbrannte bald nach Solons Verfassungs¬
werk der Parteizwist von neuem. Die armen Hirten des
Gebirges fanden in einem Verwandten Solons, dm • kühnen
Peisistratos, einen Führer- Wegen seiner Kriegsthaten ein
Liebling des Volkes, kam er eines Tages blutend auf den Markt
gefahren; seilte Gegner, behauptete er, hätten ihn meuchlings
überfallen. Solon durchschaute die List, konnte aber nicht hin¬
dern, daß das aufgeregte Volk dem ehrsüchtigen Herrn eine
Leibwache von Keulenträgern bewilligte. Mit dieser Truppe be¬
setzte er die Akropolis (den Burgfelsen); er war der Herr Athens.
Der greise Solon legte seine Waffen vor sein Hans auf die
Dtraße; nach Möglichkeit hatte er Freiheit und Verfassung
verfochten; jetzt verlebte er den Abend seines Lebens in heiterer
Zurückgezogenheit, lernend und dichtend, von allen hochgeehrt,
auch von Pisistratus.
Ohne au Solons Staatseinrichtung etwas zn ändern, führte
der Tyrann ein glänzendes Regiment. Zweimal vertrieben,
wußte er durch List oder Gewalt immer wieder ans Ruder zu
gelangen und durch Schonung der Besiegten seine Stellung zu
befestigen. Er schmückte Stadt und Land durch prächtige Bauten
und Straßen; er gründete eine große Büchersammlung, die jeder¬
mann offenstehen sollte, und .ließ durch Gelehrte seines Hofes die
zerstreuten Gesänge Homers für dieselbe sammeln und ordnen.
Die Kosten seiner Verwaltung deckte er durch den Zehnten vom
Ertrage des Grundbesitzes.
Er starb als Herrscher Athens, dessen Betriebsamkeit und
Wohlstand sich immer glänzender entfaltete. Sein Sohn Hippias v
setzte mit Gerechtigkeit und Verständnis wie sein Vater die Regie-
ning fort. Da ließ sich sein Bruder Hipparchos durch kleinliche
Empfindlichkeit zu einem verhängnisvollen Schritte verleiten.
Alle vier Jahre feierte man in Athen ein Fest der Athena,
Panathenäen genannt, weil alles, was Athener hieß, von nah
und fern zusammenströmte, um an dem Festzug aus den Burg¬
selsen zum Tempel der Athena sich zu beteiligen. Alle Feft-
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