Full text: Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten

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(§ 93, 3) führte und durch Beförderung der geistigen Bildung, der Ge- 
werbe und des Landbaues seine Regierung verherrlichte. Nach seinem 
Tode wurde Ungarn mit Böhmen vereinigt und 1527 beide Länder durch 
den (späteren) Kaiser Ferdinand I., der die Schwester des letzten Königs 
Ludwig II. (f 1526 in der Schlacht bei Mohacz gegen die Türken) zur 
Gemahlin hatte, mit Österreich verbunden (§ 101, 1). 
8. Maximilian I. 1493—1519, Friedrichs Sohn, „erwählter 
römischer Kaiser", „der letzte Ritter", hatte durch seine Vermählung 
mit Karls des Kühnen Tochter, Maria von Burgund, die 
Niederlande erworben. 
Von dem (1032) mit dem deutschen Reiche vereinigten Königreiche 
Burgund (§ 76, § 80, 1) hatten sich das Herzogtum Burgund 
(Bourgogne) und die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comtö) 
längst unabhängig gemacht. Im 15. Jahrhundert waren dann durch Erb- 
fchaft, Kauf und Heirat fast sämtliche Provinzen der sehr blühenden Nieder-- 
lande zu den Besitzungen der Herzöge von Burgund hinzugekommen. Karl 
der Kühne (1467—1477) wollte sein von der Nordsee bis zu den Alpen 
reichendes Gebiet zum Königreich erheben. Er eroberte Lothringen 
und zog gegen die Schweizer, wurde aber von diesen bei Granson 
und Murten geschlagen, Lothringen ging verloren und Karl fiel bei 
Nanzig (1477). Frankreich nahm das Herzogtum Burgund (§ 75, 1) 
in Besitz, das übrige Erbe (die Niederlande und die Franche-Comtö) 
behauptete Maximilian als Gemahl Marias, der Erbtochter Karls. 
Durch Anordnung des „ewigen Landfriedens" 1495 und Ein- 
seßung des Reichskammergerichts (in Frankfurt, dann in 
Speier bis 1690, zuletzt in Wetzlar) sorgte der Kaiser für Wieder- 
Herstellung der Ordnung und der Einheit des Reiches. Zur besseren 
Handhabung des Landfriedens teilte er (1512) Deutschland in 
zehn Kreise (den obersächsischen, niedersächsischen, westfälischen, 
kurrheinischen, oberrheinischen, schwäbischen, fränkischen, bayerischen, 
österreichischen und burgundischen). Den Verkehr beförderte er durch 
Einführung des Po st Wesens (Thurn- und Taxissche Posten). 
An den Kriegen der Franzosen und Spanier um Italien nahm 
er ohne Nutzen teil. Dagegen eröffnete er dem Haufe Habsburg 
die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermählung seines 
Sohnes Philipp mit der Erbin von Spanien (Johanna, der 
Tochter Ferdinands des Katholischen, § 92, IV.) und die Ver¬ 
lobung seines Enkels Ferdinand mit der Schwester (Anna) 
des kinderlosen Königs von Böhmen und Ungarn.
	        
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