Full text: Kleines Lehrbuch (Ausg. B)

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Allgemeine Erdkunde. 
§ 17. 18. 
Für die Richtigkeit der Hypothese von Laplace zeugt auch die Spektralanalyse K 
Sie lehrt, daß die meisten Stoffe, die unsere Erde bilden, auch aus der Sonne und 
anderen Himmelskörpern gefunden werden. 
§ 17. Die Schwere eines Körpers oder der Widerstand, den er dem Ber- 
suche, ihn zu heben, entgegensetzt, hängt ab von seiner eigenen Größe und seiner 
Dichte oder seinem spezifischen Gewicht^ und der Dichte und Masse 
des Weltkörpers, dessen Anziehungskraft er unterliegt. 
Die Dichte der Erde oder ihr spezifisches Gewicht wird u. a. berechnet 
aus der Anziehungskraft, die sie ausübt auf Körper, die sich in verschiedenen 
Entfernungen vom Erdmittelpunkte befinden (Wäguugsmethode), und dafür ist 
die Zahl 5,^ gefunden, d. h. sovielmal so schwer ist die Erdkugel wie eine ebenso 
große Wasserkugel. Sie ist dichter als irgendein anderer uus bekannter Welt- 
körper. Die Masse der Erde beträgt rund 1,, Billionen cbkm, ihr Gewicht 
rund 7 Quadrillionen kg. 
Die Dichte des Merkur beträgt 0.8, der Venus 0,&i, des der Erde sonst am meisten 
ähnlichen Mars O.ti. des Saturn nur 0.13, der Sonne 0.26. Die meisten Planeten 
sind an ihrer Oberfläche weniger dicht als das Wasser und befinden sich hier ver- 
mutlich in gasförmigem Znstande, so daß dieser Umstand allein schon ihre Bewohn- 
barkeit für Lebewesen ausschließt, die denen der Erde gleichen. Setzt man die Masse 
der Erde — 1, so beträgt die des Merkur 0,39, der Venus 0,8i, des Mars O.ion, 
des Saturn 93,8, des riesigen Jupiter 313. Die Souue übt durch ihre Masse trotz 
ihres geringen spezifischen Gewichtes auf die Körper an ihrer Oberfläche eine 28mal 
stärkere Anziehungskraft aus als die Erde; 1 kg wiegt dort 28 kg, auf unserem 
kleinen Monde 170 g. und aus diesem könnte ein Mann mit Leichtigkeit aus eineu 
6 m hohen Gegenstand springen. 
Da das spezifische Gewicht der Schichten, welche die Erdrinde bilden, höch- 
stens 2,7? betrügt, so müssen die inneren Teile erheblich schwerer sein und eine 
Dichte erreichen, welche die des Magneteisenerzes (5) und des Zinns (7,5) erheb- 
lich und selbst die des Silbers (10,5) noch um 1 übersteigt. Es ist auch au sich 
eine durchaus wahrscheinliche Annahme, daß sich die Stoffe des Erdkörpers 
von Anfang an nach ihrer Schwere so geordnet haben, daß die leichtesten vom 
Erdmittelpunkt am meisten entfernt blieben. Nach dieser Anordnung gliedert 
die Wissenschaft den Erdkörper in 4 Gürtel oder Sphären: 
1. Die Barysphäre (vom griechischen — schwer), den Kern und die Haupt- 
masse des Erdinuern, 
2. die L ith 0sphäre. d. i. die Gesteinshülle (von Ittkos —Gestein) oder die 
Erdrinde. 
3. die Hydrosphäre oder Wasserhülle (von k/äör —Wasser), 
4. die Atmosphäre oder Lufthülle (vou atm.üs—Dunst). 
§ 18. Erdinneres und Erdwärme. Das Erdinnere entzieht sich der uu- 
mittelbaren Beobachtung, denn die tiefsten Stellen, bis zu denen menschliche 
Tätigkeit in den Planeten eingedrungen ist, das Paruschowitzer (2003 m) und 
das Bohrloch von Ezuchow II (2240 m), beide im Kreise Rybnik in Oberschlesien, 
erschließen erst etwa des Erdhalbmessers. Die Frage, ob das Erdinnere 
1 Diese, erfunden von R. BUnsen und @5. Kirchhoff, ist gewissermaßen die Chemie der 
Himmelskörper. Sie beruht auf der Erklärung der dunklen Linien des Spektrums, die 
nach ihrem Entdecker I. v. Fraunh0fer (1814) Fraunhofersche Linien genannt werden. 
Sie wechseln nach der Art der in jenen Körpern in dunstförmigem Zustande vorhandenen 
Metalle und gestatten somit Schlüsse auf die chemische Beschaffenheit jener Körper. 
2 Das spezifische Gewicht eines Körpers wird bestimmt, indem man das Gewicht 
irgendeines Raummaßes vou ihm durch das Gewicht eines gleichen Volumens reinen 
(destillierten) Wassers teilt.
	        
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