Vorbegriffe und Pl anzeichnen 23
den Abhängen der Berge, auf denen die Knppen thronen. Der obere Theil
der Schluchtseiteu oder Schlucht wände ist der Rand, von wo man
die ganze Breite der Schlucht überfeheu kann. Es gibt Schluchten, die
sanft, aber meistentheils solche, die jäh abwärts liegen. Eine Schlucht mit
schroffen oder felsigen Wänden ist ein Schlund, eine mit fast senkrechten
ein Abgrund oder eine Klnft. Der Aufang der Schlucht, von der Höhe
ausgehend, heißt Wanne oder Mulde. In anderem Sinne nennt man
Mulden oder Senkungen solche in die Länge sich erstreckende Ver-
tiefungen, die zwar von beträchtlicher Breite, aber geringer Tiefe sind.
Mündet sich uuteu eine Schlucht in eine andere größere, so heißt diese die
Haupt-, jene die Nebenschlucht.
Windet sich die untere Vertiefung nicht aus dem Gebirge hinaus, steigt
vielmehr der Boden ringsum wieder zu Höhen und Bergen hinan, so nennt
man solche Vertiefung einen Kessel, ein Becken. Doch kommt der Name
Kessel auch Tiefen zu, die seitwärts einen Ausgang haben, sobald sie
nämlich in der Breite sich so ziemlich wie in der Länge ausdehnen und der
Ausgang schmal ist; dieser Ausgang, oder die schmale Vertiefung, welche
zwei Becken verbindet, heißt Durchbruch, und ist sie kurz, mit steilen
Böschungen, Pforte. Es liegt in dem Worte Becken, daß die Vertiefung,
die es meint, flacher und weiter sein muß als die, welche sich mit einem
Kessel vergleichen läßt. Oft wird ein ganzes Land, wenn es fast von
allen Seiten sich allmählich gegen die Mitte absenkt, aber für die Wasser,
die dort in einen Strom sich vereinigen, zur Seite hin eine noch größere
Vertiefung und ein Durchbruch sich öffnet, ein Becken genannt.
Abtiesungen von größerer Längenansdehnuug, die im Gebirge hin und
aus dem Gebirge heraus führen, fast immer mit einer schluchtartigen Ver-
tiefung beginnen, meist ans einer Reihe von Becken, abwechselnd mit Durch-
brüchen, bestehen und ähnliche Abtiesungen aufnehmen, heißen Thäler.
Bei einem Thal, das im allgemeinen schmal ist, werden die einzelnen Becken,
die gewöhnlich bei den Verengungsstellen von Gewässern liegen, Thal-
weiten genannt, Thalengen dagegen sind Zusammenziehungen eines im
allgemeinen weiten Thales; Thalvertiefungen, welche nicht von bedeutenden
Höhen eingefaßt sind, sondern sich mehr oder weniger sanft unter das Niveau
der übrigen Gegend senken, heißen Thalgründe. Streichen die Thäler
zwischen Bergarmen, die ziemlich parallel liegen, in der Hauptrichtung des
Gebirgs hin, so heißen sie Längen thäler, Qnerthäler aber, wenn
sie voni Rücken seitab streichen. Die Seiten des Thals nennt man nur
dann Wäude, wenn sie steil sind, sonst gewöhnlich Thalhänge. Der
Thalhang hat zu oberst den Thalrand. Die niedrigste Rinne des Thals