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Die deutschen Landschaften im einzelnen.
Obst, Gemüse, Getreide und vor allem auch Wein gedeihen da in vorzüglicher
Weise („Mainland, Weinland"). Ebenso ist der Hopsenbau des Rezat- und Pegnitz-
tales um Spalt weithin bekannt.
Auch anderweitige Gaben der Natur fehlen dem Frankenlande nicht. Spes-
sart und Fichtelgebirge schmücken prächtige Wälder; das Fichtelgebirge ist
die Landstriche um Nürnberg; ihre Bevölkerung hat sich deshalb der Industrie und
dem Handel zugewandt. Im Vergleich zu Südbayern verfügt Franken über viel-
fach günstigere Erwerbsbedingungen. Die Bevölkerung wohnt daher dichter und
auch die Zahl der Städte ist aus diesem Grunde größer.
Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Franken gehört sast ganz
zum Königreiche Bayern: die Hauptorte solgen der großen Flußlinie.
In Oberfranken, dem gebirgigsten Kreise Frankens: Bayreuth, die Kreishaupt¬
stadt am Roten Main; es hat eine lebhafte Webeindustrie und ist.bekannt durch das
Richard Wagner-Theater. Das weitläufige Markgrafenschloß erinnert an die frühere
Herrschaft der Hohenzollern. K u l m b a ch am Main besitzt Großbrauereien. Bamberg,
am Schnittpunkte der Main- und Regnitzlinie und in malerischer Lage an den Aus-
läufern des Jura, ist ein alter Bischofssitz und hat berühmten Gartenbau. Die Spinn-
und Webeindustrie blüht in Hos, Wunsiedel, Markt-Redwitz und Münchberg,
die Porzellanfabrikation in Selb. Die nahegelegenen sächsischen Kohlenreviere unter¬
stützen die sehr lebhafte GeWerbetätigkeit Oberfrankens.
Nnterfranken besitzt feine Fruchtgebiete in dem getreidereichen Schweinfurter Gau,
dem rebeubewachfeueu Maingelände um Würzburg und der obstreichen Niederung um
Aschasfenburg. Die erste größere Stadt am Main ist hier das industrielle Schwein-
furt; dann folgt die Kreishauptstadt Würzburg, die „Perle des Mainlandes", am
Kreuzungspunkte zahlreicher Straßen und Eisenbahnen, die in das Gebiet der Donau,
der Tauber und in die Wesergegend führen; es besitzt eine Universität und das Julius-
Hospital. Bedeutend ist sein Weinhandel. Am Austritt des Mains aus dem Spessart
liegt Aschaffenburg mit lebhafter Holz- und Papierindustrie. An der fränkischen
Saale: Bad Kissingen.
Die industriereichste fränkische Provinz ist Mittelfranken, ihre blühendste Stadt
Nürnberg, 300000 Eintt). Seine Bedeutung dankt diefes vor allem der Lage in der
Mitte des Regnitzbeckens, wo drei Wasserstraßen zusammentreffen: die Pegnitz, die
Regnitz und der Ludwigs-Donau-Mainkanal; außerdem ist es der Mittelpunkt eines
reichverzweigten Schienennetzes. Eisenbahnlinien führen von hier nach Böhmen, Wien,
der oberen Donau, dem Neckarbecken, zum Main und Rhein und dem Thüringer
Walde. Die vielfach unwirtliche Umgebung (Keuperfand) wies die Bewohner auf In-
dustrie hin, die hier auch seit den Zeiten des Mittelalters in hoher Blüte steht („Nüru-
Profil durch den Fränkischen Jura von Nürnberg
nach Amberg.
M. d. Länge I i 100 000. — M. d. Höhe 1: 300 000.
überdies reich an Granitgestein,
daher dessen bedeutende Granit-
industrie, und der Spessart
liefert vorzüglichen Baustein
(roten Sandstein). Allbekannt
sind serner die Schieferlager
des Frankenwaldes wie die
Bäder der Rhön. Im Jura
finden sich die Solnhosener
Platten und Eisen. — Sandig
und daher wenig ergiebig sind