Metadata: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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gebirge und der Böhmer Wald, sowie Teile des Inn und der 
Salzach, südlich die bayerischen und die Tiroler Alpen. Daran 
schließen sich als Grenze gegen die Schweiz der Bodensee und 
der Rhein. Im Westen trennt zuerst das südliche Wasgau-- 
gebirge das Deutsche Reich von Frankreich; weiterhin jedoch 
fehlt hier eine natürliche Grenze gegen Frankreich wie gegen 
Belgien und die Niederlande. Es folgt eine solche erst wieder 
im Norden, nämlich die Nordsee und, nach der kurzen offenen 
Landgrenze gegen das zu Dänemark gehörige Jütland, die lang¬ 
gestreckte Ostsee. Den Schluß bildet die künstliche Grenze gegen 
Rußland im Nordosten. Bei einem Flächeninhalt von 540000 
Quadratkilometer betragen die Landgrenzen des Reichs 2/s, die 
Meeresgrenzen V» des ganzen Umfangs. 
Das Deutsche Reich läßt sich, im großen betrachtet, in zwei 
Vierecke zerlegen, in ein südliches und ein nördliches. Das süd¬ 
liche Viereck umfaßt Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, 
sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen. Das nördliche Viereck, 
welches in der Richtung von Westen nach Osten etwa die dop¬ 
pelte Breite des anderen einnimmt, wird durch Preußen, Sach¬ 
sen, die beiden Mecklenburg, Oldenburg, Sachsen-Weimar und 
die kleineren Staaten gebildet. 
Alle Arten der Bodengestaltung sind im Deutschen Reiche 
vertreten, das Flachland wie das Bergland, die Tiefebene wie 
die Hochebene, das bis zu 1500 Meter ansteigende Mittelgebirge 
wie das diese Grenze überschreitende Hochgebirge. 
Der Boden hat seine Hauptabdachung von Süden nach 
Norden, von den Alpen nach der Nord- und Ostsee hin. Von 
dem Hochgebirge der Alpen gehören zum Deutschen Reich die 
bayerischen Alpen mit der Zugspitze, dem höchsten Punkte des 
Reichs. Nordwärts breitet sich die schwäbisch-bayerische Hoch¬ 
ebene bis zur Donau aus. Sie ist größtenteils rauh und un¬ 
fruchtbar und hat an den Ufern der Flüsse zahlreiche Sümpfe, 
welche in Schwaben Riede, in Bayern Moose genannt werden. 
Ihre Fortsetzung findet diese Hochebene jenseit der Donau 
in der steinigen Hochplatte der Oberpfalz an der Naab und 
dem unteren Regen. Nördlich von der Donau ist das deutsche 
Mittelgebirge in verschiedenen Zügen und Gruppen gelagert. 
An der Westspitze des wie ein Keil in das Reich vorgeschobenen 
Böhmerlandes liegt das hufeisenförmige Fichtelgebirge. Hier 
treffen durch die nach den vier Himmelsrichtungen hervorbrechen¬ 
den Quellen von Main, Naab, Eger und Saale die Flußgebiete 
des Rheins, der Donau und der Elbe zusammen. Gleich den 
Balken eines Kreuzes gehen von hier vier Bergzüge aus: nach
	        
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