fullscreen: Abriß der österreichischen Vaterlandskunde für die k. k. Untergymnasien

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Hauptort, aber einst war es das alte Tegli, welches auch dem 
Thale den Namen gab („Val Teglinos). Bei Morbegno ist 
die Vegetation des Südens vollends entwickelt; Lorbeer, Cy⸗ 
presse und Myrthe, Feige und Granate prangen überall, ein 
wogendes Meer von Mais und Reben ist die weite Thalebene 
und über die dunklen Waldberge schauen die Gletscher der Cen⸗ 
tralkette, die Eispyramide des Monte della Disgrazia (11,3167) 
herein. Sanfter wird die Senkung des Hauptthales, der Fluß 
bildet immer mehr Serpentinen und Ufersümpfe, an dem mäch— 
tigen Rücken des M. Legnone vorüber, dessen Gipfel die schönste 
Fernsicht der Lombardie bietet, ist das Thal immer breiter ge⸗ 
worden und man erreicht die weite Bucht, wo die Thäler von 
Chiavenna, das Waltelin und das untere Addathal des Lago 
di Como zusammentreffen. Hier ist ein ansehnlicher Huͤgel abge⸗ 
lagert, welcher die weitlaͤufigen Ruinen des Fort Fuentes traͤgt, 
eines üͤberaus pittoresken Punctes. Es hat den Namen von sei⸗ 
nem Erbauer, dem Grafen Fuentes, Statthalter unter PhilipplIII., 
und beherrschte die beiden Straßen nach Chiavenna (und über 
den Splügen) und ins Valtelin; Colico ist der Landungsplatz am 
Comersee, den man nun erreicht, das Valtelin hat man verlas⸗ 
sen und damit das eigentliche Addathal, zu dem aber das Becken 
des Comersees allerdings noch gehört. Bei Lecco, wo der Fluß 
in einer Schlucht aus dem See tritt, beginnt das unterste kurze 
Thal der Adda, welches allmaͤlig in die lombardische Ebene 
sich verflacht. 
Das Etschthal. Im Angesichte des Orteler, von der 
Malserhaide, 4500 hoch, mit den drei Reschenseen, aus denen 
die Etsch entspringt, zieht sich das Etschthal herab, an Abwechs⸗ 
lung der Scenerie das reichste in der Monarchie. Von der 
Toll, bei Meran hinab, oͤffnet sich alle Pracht südlicher Vegeta— 
tion; nicht mehr einzelne Kastanien-⸗ und Nußbaͤume, ganze 
Haine breiten ihr schattendes Blaͤtterdach aus, und ein Kranz 
malerischer Ruinen kroͤnt die Hohen ringgsum und das Stamm⸗ 
schloß Tirol uͤberragt das reizende Thal. 
Zwischen Porphyrwaͤnden zieht sich dann das Thal weiter 
gegen Botzen unter den Ruinen der Burgen Maultasche und des 
Greifensteins ꝛc. vorbei, aber auch die Ufersuͤmpfe der Etsch begin—
	        
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