Pyrenäen-Halbinsel. 159
Madrid, über l Mill. E. Mittelpunkt des Königreichs, am Flüßchen
Manzanäres, dessen Bett in dürrer Zeit zur gangbaren Straße („Rambla")
wird, 650 m über dem Meere im wasserlosesten, rauhesten Striche gelegen
und noch viel mehr unter Witterungsgegensätzen teibeitb als das ähnlich, aber
130 in niedriger gelegene München. „In Madrid ist es drei Monate Winter
nnd nenn Monate Hölle." Trotzdem die Außenlandschaften viel wertvoller
sind, sind sie alle auf das mittlere Hochland angewiesen. So ist Madrid
der Sammelpunkt der Stämme Spaniens. — N.w. von Madrid, dicht am
S.-Absturze der Sierra Guadarräma, die hier außerordentlich steil und
quellenreich ist, das königliche Schloß Escoriäl, zugleich Kloster, Kirche,
Bibliothek und Königsgruft, von Philipp II. erbaut, dem Roste des heiligen
Laurentius nachgebildet. — S. von Madrid, im Tajotale, an einem Wasser-
sall, die Sommerresidenz Aranjnez [amrtchueß] und weiter abwärts auf
einem Felsenvorsprunge Toledo, d. i. Erhabene Warte oder Hochwacht,
die alte Hst. Spaniens, in der wahren räumlichen Mitte, „im Nabel" der
Halbinsel, ehemals glänzender Sitz westgotischer, maurischer und spanischer
Könige. Toledo-Klingen. — Almaden (d. h. das Bergwerk, arabische Be¬
zeichnung), mit dem größten Quecksilber-Bergwerk in Europa.
6) Estremadura (Extrema Durii, im Sinne des kleineren, mittel-
alterlichen Spaniens die äußerste Mark jenseits des Dnero) ist trocken, da
hier oft vier bis fünf Monate kein Regen fällt. Die Provinz ist dünn
bevölkert, aber herdenreich, der Winteraufeuthalt der Meriuos. — Bada-
j oz jwadachöß^, Greuzfeftuug, am Gnadiäna. — Ganz im N.O. die
Trümmer des Klosters San Huste [jüftc], wo Karl Y. sein Leben be¬
schloß.
7) Andalusien, das Gebiet des Gnadalquivir, ist die bevölkertste Provinz,
obwohl weite Strecken wüst liegen. — Cördoba, in reizender Gegend am
Gnadalquivir. In der maurischen Zeit die erste Stadt Spaniens mit
200000 E., jetzt nur 58 000. Kathedrale (ernst Hauptmoschee) mit 100
Kapellen und 860 schlanken Marmorsäulen. Dordnan-Leder. — Sevilla
[ßewiljct] (148), „die heitere Stadt", in der reich angebauten Niederung am
Gnadalquivir, au der S.-Biegung des Flusses, der durch den Eintritt der
Flnt bis hierher für kleiue Seeschiffe zugänglich bleibt; daher wichtig als
Ausfuhrhafen der mannigfaltigen Erzeugnisse Andalusiens, einst der einzige
Ausgangspunkt des Handels mit dem spanischen Kolonialreiche in Amerika.
Großartige Fabrik von Zigaretten. Königspalast Alcazar [alfäffcir] und
herrlicher Dom ans der Maurenzeit. — Cadiz [fabiß] (Gades), am Ende
der Halbinsel Leon, Hauptkriegshafen, als Handelshafen begünstigt durch die
nahe Mündung des „Großen Flusses" (70). — Beim Kap Trasalgär See-
schlackst 1805; Sieg und Tod des englischen Admirals Nelson [nelßn]. —
Jerez [chereß] de la Frontera, berühmter Weinbau; der Jerez-Weiu wird
bei uns nach der englischen Bezeichnnng Sherry [scherri] genannt (63).
Schlacht 711 zwischen Westgoten und Arabern. — Huelva, im Mündungs¬
gebiete des Rio Tinto >, Haupthafeu für Ausfuhr vou Erz und Südfrüchten.
Von dem nahen Pälos fuhr Kolumbus am 3. August 1492 aus.
Der sehr stark befestigte Felsen von Gibraltar, „der Schlüssel des
i D. i. Gefärbter Fluß, nämlich von den Abwässern der großen Kupferwerke,