Full text: Länderkunde für höhere Lehranstalten

Einleitung. 7 
Von den 26 Staaten Europas sind 22 Monarchien, 4 Republiken; durch 
Real-Union siud Österreich mit Ungarn, durch Personal-Uniou Rußland 
und Finnland, Schweden und Norwegen verbunden; 3 (Bulgarien, Monaco 
und Andorra) sind Schutzstaaten; die 6 wichtigsten: das Deutsche Reich, 
Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich-Ungarn, Ruß- 
laud, sind Großmächte, die anderen Staaten zweiten oder dritten Ranges. 
Weltstellung des Erdteils. Die Europäer, durch das Klima ihres 
Wohnsitzes zu nachhaltigen Kraftanstrengungen befähigt, infolge der mannig- 
faltigen Gestaltung ihres Erdteils in der verschiedensten Weise kulturell 
entwickelt, und durch die Lage Europas in der Mitte der drei größten 
Erdteile begünstigt, haben es seit Beginn der geschichtlichen Zeit verstanden, 
die erste Stelle in der Bevölkerung der Erde zu gewinnen und zu be- 
hanpten. Im Altertum war der S. des Erdteils berufen, den Ver- 
kehr zwischen Asien, Europa und Afrika zu vermitteln. Die Römer 
gründeten durch zahlreiche Kriegszüge und rührigen Handel ein mittel- 
meerisches Reich in allen drei Erdteilen. Durch die Aufuahme des 
Christentums und durch die im Mittelalter beginnende Bildung vieler 
neuer Kulturmittelpunkte wurde Europa eiu Hauptschauplatz für die Er- 
ziehuug des Menschengeschlechtes. Mit dem Beginn der Neuzeit nahm 
der Westen von Europa um seiner Lage willen den Verkehr nach dem 
neu entdeckten Erdteile in die Hand. Zwar ist das dicht bevölkerte 
Europa uicht mehr im stände, durch die eigenen Roherzeugnisse des 
Bodenbaues und der Viehzucht die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, 
zwar hat sich in einzelnen Ländern der anderen Erdteile, namentlich in 
N.-Amerika, eine große Blüte der Gewerbe und des Handels entwickelt, 
aber da Europa immer noch an gewerblichen Erzeugnissen, an geistiger 
Entwicklung und kriegerischer Tüchtigkeit voransteht, so ist es auch noch 
immer der Mittelpunkt der Weltgeschichte und des Weltverkehrs. 
Mitteleuropa. 
Es umfaßt das Gebiet Europas von dem Tieflande der Schelde und 
Rhone bis an die russische und ungarische Tiefebene und von den Ge- 
staden der Nord- und Ostsee bis an die Po-Ebene und zeigt alle Formen 
der Oberslächengestaltnng: Hochgebirge, Hochflächen, Mittelgebirge und 
Tiefebenen. Kann Mitteleuropa schon in Bezug auf seine natürliche 
Bodenbeschaffenheit als eine Einheit angesehen werden, so gilt dies in 
noch höherem Maße bezüglich der Abstammung und der Kultur seiner 
Bewohner, die vorwiegend dem deutschen Stamme angehören. Es wird 
deshalb mit Recht als das germanische Mitteleuropa bezeichnet. 
Ihm gehören die Alpen, das Alpenvorland, die deutschen Mittel- 
gebirge, das norddeutsche Tiefland und das Karpatenland mit 
der ungarischen Ebene an und von den Staaten das Deutsche Reich, 
Österreich-Ungarn, die Schweiz, Luxemburg, Belgien, die Niederlande und 
Dänemark.
	        
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