Einleitung,
263
fach gegliederte Hochebene von 400—500 m, mit Gebirgen in der Mitte,
vom Atlantischen Meere im W. bis an die hohen Ufer des Nils, hk
Wüste Sahara. N.-wärts in zwei Streifen bis an das Mittelländische
Meer reichend, trennt dieser „Ozean ohne Wasser" einmal durch seinen
Vorstoß bis zum Syrtenmeere das Hochland der Berberei im W. von
dem kleinen Hochlande von Barka im O. und sodann dieses dnrch
seinen ö. Ausläufer von Ägypten.
Bewässerung. Wasserarmut herrscht auf dem n.-afrikanischen Wüsten-
Hochlande, großer Wasserreichtum dagegen, wie ihn wenige andere Teile
der Erdoberfläche besitzen, während der Regenzeit in Mittelafrika, ins-
besondere s. vom Äquator. Hier liegen 8 große Seen als Speisebehälter
des Nils, des Kongo und des Sambesi. Die Schiffbarkeit der großen
afrikanischen Ströme leidet unter der hochlandartigen Beschaffenheit des
Erdteils. Der Ober- und zum Teil auch der Mittellauf ziehen zwar
weniger gestört über die ebenere Hochfläche, aber von den einzelnen Staffel-
rändern und von den Küstenstufen stürzen die Wassermassen des Mittel--
oder Unterlaufs in gewaltigen Wasserfällen hinab oder erschweren doch
dnrch Stromschnellen die Schisfahrt. Die Ströme haben je nach der
trockenen oder dürren Zeit sehr wechselnde Wasserstände, und Geröllmassen
verstopfen vor allem die Mündungen. Nur der Unterlauf des Nils und
des Nigirs bilden in beiden Hinsichten eine Ausnahme.
1. Der Nil. Der ö. Quellarm geht durch den Viktoria-See^, der w.,
der Semliki, stammt aus dem kleineren Albert Edward-See; beide
vereinigen sich im Albert-See. Der aus diesem nach N. ziehende „Berg-
ström" (Bahr el-Dschebel) wird l. durch deu Gazellenstrom (Bahr
el-Ghasäl) verstärkt und heißt nun Bahr el-Äbjad, d. i. Klarer Fluß,
weil er feine Sinkstoffe in den großen Seen abgelagert hat. Bei Char-
tum vereinigt er sich mit dem von Habesch kommenden, an Sinkstoffen
überaus reichen Bahr el-Äsrak, d. i. Trüber Fluß^, und nimmt r. in
Nnbien den Ätbara auf, die beide dem Nil den Schlamm zuführen, der
Ägypten befruchtet. Bei Afsuäu (Syeue) bildet der Nil die letzten Strom-
schnellen und gewinnt, Ägypten ohne Nebenflüsse durchströmend, aber im
Delta viele Seitenläufe absondernd, in 2 Hauptarmen das Meer. Sein
Lauf ist länger als f des Weges vom Äquator nach dem Pol.
2) Der Dschub, Mündung dicht s. vom Äquator, Quelle auf dem Hoch-
lande vou Schoa.
3) Der Sambesi, d. i. Fischfluß, der u. a. die prachtvollen Viktoria-
Fälle (der „lärmende Rauch") bildet. Er mündet mit einem versandeten
Delta in den Kanal von Mocambique [moftctmbtfe]. Ihm fließt l. aus
dem Nyafsa-See der Schire zu.
1 Der Viktoria-See ist ein Sammelbecken, ähnlich wie der Obere und der Michi-
ganstmschigän^-See in N.-Amerika. Unter seinen zahllosen Zuflüssen kann vielleicht der
Kagera als oberster Lauf des Nils betrachtet werden.
2 Minder richtig wird dieser Quellstrom auch der „Blaue", der andere der „Weiße
Nil" genannt.