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I. Abritz der Allgemeinen Crdkunde,
:onnen-
mittag^
(Meridüiiie.j
wieder genau da gesehen wird, wo sie am Anfang desselben stand; mithin
beträgt dieses Vorrücken täglich ungefähr Vz«? des Kreisumfangs der
himmlischen Ekliptiklinie, oder fast 1 °. Ihn diesen Betrag muß die Erde
folglich an jedem Tage weiter ostwärts rotieren, damit sie wieder genau
die Stellung zur Sonne wie beim Beginn der Rotation erwerbe. Diese
Zeitdauer einer Erdumdrehung von einer Sonnenkulmination zur nächsten
heißt ein Sonnentag; er ist der der bürgerlichen Zeitrechnung zugrunde
liegende Tag, an welchem sich mithin die Erde um fast 361 * dreht. Der
Sterntag ist also um y3C1 kürzer als der Sonnentag; und die eigent-
liche Erdrotation vollzieht sich in 24 Stunden weniger beinahe 4 Minuten.
— Infolge der vou der Erdrotation gegen O. herrührenden, scheinbaren
Sonnenbewegung gegen W. fällt der Schatten aller Gegenstände auf Erden
vormittags auf die W.-Seite des betreffenden Ortsmeridians1, nach¬
mittags aus die O.-Seite. Zu Mittag fällt der Schatten auf der n. Erd-
Hälfte, abgesehen von Zeiten höchster Sonnenstände innerhalb der heißen Zone,
gegen N. und muß gleichzeitig am
kürzesten sein, weil dann die
Sonne am höchsten steht.
Die Schattenrichtung zur
Zeit des wahren Sonnenmittags,
also den Meridian eines Ortes,
stellt man fest, indem man senk-
recht zur tzorizontalebene (z. B.
der eines Tisches) im Mittelpunkt
mehrerer konzentrischen Kreise
einen zugespitzten Stift errich-
tet; man bezeichnet vormittags
den Punkt des Kreises, der auf der W.-Seite durch die Schattenspitze des
Stiftes getroffen wird (auf der obenstehenden Figur z. B. .V), ebenso
nachmittags den jedesmaligen auf der O.-Seite (z. B. Punkt B) und ver¬
bindet diese Punkte durch gerade Linien (wie AB); dann gibt die Ver-
biudung der Halbierungspunkte dieser Linien mit dein Fußpunkt des
Stiftes C (bei gut gelungener Beobachtung eine einzige Gerade) den
Meridian
Die Zählung der Meridiane, die man üblicherweise nur in der
Zahl von 360 sich ausgezogen denkt, ist verschieden je nach dem An-
fangs- (oder 0-) Meridian. Den Ferro-Meridian, mit dem man früher
1 Im weiteren Sinne nennt man jede Nordsüdlinie, die man sich dnrch irgend¬
einen Punkt der Erdoberfläche gezogen denkt, den Meridian dieses Ortes.