Full text: Geographische Verkehrslehre für Schulen und zum Selbstunterricht

6. Der Karawanenverkehr. 
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zu befördern. Der Ausgangspunkt ist die Küstenstadt Bagamojo, die 
Endstationen Kagehji am Ukerewe, das berühmte Udschidschi am Tan¬ 
ganjika nnd das Reich Ali Msidis. Diese beiden Karawanenwege sind 
auch die Straßen, auf welchen die Vertreter der Wissenschaft schon seit 
Decennien ihre Pilgerfahrten nach dem Innern des dunklen Kontinents 
zu unternehmen pflegen. Durch Anlage einer Fahrstraße für Ochsenwägen 
und Begründung gut ausgestatteter Haltestationen wird die Karawanen¬ 
straße nach dem Tanganjika eine der wichtigsten Afrikas werden. Vom 
Tanganjika zum Niaffa-See führt ein verwahrloster Kunst-Weg (Stephenson- 
Straße). 
Südafrika hat zwei bedeutende Binnenverkehrsgebiete: das eine dehnt 
sich quer durch den Erdteil von Westen gegen Osten, den Zambesi und 
seine Nebenflüsse entlang, von einer portugiesischen Kolonie zur anderen, 
das zweite erstreckt sich vom Kap lande und Natal am Ostrande der 
Kalahari-Wüste die Salzpfannen berührend nordwärts bis an den Zambesi. 
Von Angola und Bengnella ziehen portugiesische Händler (Pombeiros) 
mit Karawanen durch das Reich des Muata Jam wo (Lnnda) in das 
Quellgebiet des Kongo und südlich nach Urua und dem Marntse Mam- 
buu da-Reiche, wo sie mit den britischen Kaufleuten des Kaplandes, die 
den beschwerlichen Weg an den Zambesi zurückgelegt, zusammentreffen. 
Von der, was Verkehrsthätigkeit betrifft, passiven Mocambique- und 
Quelimane-Küste her pulsiert der portugiesische Handel nur am unteren 
Zambesi. Die von Tete aus von der portugiesischen Regierung wegen 
Anknüpfung von Verkehrsbeziehungen in das Reich des Kafembe wiederholt 
abgeschickten Expeditionen hatten keinen Erfolg, dagegen ziehen von Sofala 
ans Karawanen ins Gasa- und Matabelle-Laud und solange die Bahn 
von der Delagoa-Bai nach der südafrikanischen Republik nicht ausgebaut 
ist, auch Pferdekarawanen der Voeren auf dieser Strecke. 
Das meridional weit ausgedehnte Amerika verliert an Intensität seines 
ehemals namentlich im zentralen und südwestlichen Teile blühenden Kara¬ 
wanenverkehrs, je mehr die vortrefflichen Verkehrsmittel der Neuzeit, Eisen¬ 
bahn und Dampfschiffahrt, in Aufschwung kommen. Im Territorium der 
Union ziehen heutzutage vom Missouri aus nur noch durch Texas, Neu- 
Mexiko und Arizona nach dem Rio Grande bei Norte unb bem 
Golf von Kalifornien Maultier-Karawanen, während sie ehemals bie 
ganze Breite ber norbamerikanischen Lanbmasse, namentlich bie ansgebehnten 
Prärielanbfchaften zu burchmefsen gewohnt waren. Auch bie Karawanen 
behufs Jagb auf Büffel werben immer seltener. In ziemlicher Blüte 
steht jeboch ber Karawanenverkehr bei ben Pelzjägern (in Kanaba Trapper
	        
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