6. Der Karawanenverkehr.
145
zu befördern. Der Ausgangspunkt ist die Küstenstadt Bagamojo, die
Endstationen Kagehji am Ukerewe, das berühmte Udschidschi am Tan¬
ganjika nnd das Reich Ali Msidis. Diese beiden Karawanenwege sind
auch die Straßen, auf welchen die Vertreter der Wissenschaft schon seit
Decennien ihre Pilgerfahrten nach dem Innern des dunklen Kontinents
zu unternehmen pflegen. Durch Anlage einer Fahrstraße für Ochsenwägen
und Begründung gut ausgestatteter Haltestationen wird die Karawanen¬
straße nach dem Tanganjika eine der wichtigsten Afrikas werden. Vom
Tanganjika zum Niaffa-See führt ein verwahrloster Kunst-Weg (Stephenson-
Straße).
Südafrika hat zwei bedeutende Binnenverkehrsgebiete: das eine dehnt
sich quer durch den Erdteil von Westen gegen Osten, den Zambesi und
seine Nebenflüsse entlang, von einer portugiesischen Kolonie zur anderen,
das zweite erstreckt sich vom Kap lande und Natal am Ostrande der
Kalahari-Wüste die Salzpfannen berührend nordwärts bis an den Zambesi.
Von Angola und Bengnella ziehen portugiesische Händler (Pombeiros)
mit Karawanen durch das Reich des Muata Jam wo (Lnnda) in das
Quellgebiet des Kongo und südlich nach Urua und dem Marntse Mam-
buu da-Reiche, wo sie mit den britischen Kaufleuten des Kaplandes, die
den beschwerlichen Weg an den Zambesi zurückgelegt, zusammentreffen.
Von der, was Verkehrsthätigkeit betrifft, passiven Mocambique- und
Quelimane-Küste her pulsiert der portugiesische Handel nur am unteren
Zambesi. Die von Tete aus von der portugiesischen Regierung wegen
Anknüpfung von Verkehrsbeziehungen in das Reich des Kafembe wiederholt
abgeschickten Expeditionen hatten keinen Erfolg, dagegen ziehen von Sofala
ans Karawanen ins Gasa- und Matabelle-Laud und solange die Bahn
von der Delagoa-Bai nach der südafrikanischen Republik nicht ausgebaut
ist, auch Pferdekarawanen der Voeren auf dieser Strecke.
Das meridional weit ausgedehnte Amerika verliert an Intensität seines
ehemals namentlich im zentralen und südwestlichen Teile blühenden Kara¬
wanenverkehrs, je mehr die vortrefflichen Verkehrsmittel der Neuzeit, Eisen¬
bahn und Dampfschiffahrt, in Aufschwung kommen. Im Territorium der
Union ziehen heutzutage vom Missouri aus nur noch durch Texas, Neu-
Mexiko und Arizona nach dem Rio Grande bei Norte unb bem
Golf von Kalifornien Maultier-Karawanen, während sie ehemals bie
ganze Breite ber norbamerikanischen Lanbmasse, namentlich bie ansgebehnten
Prärielanbfchaften zu burchmefsen gewohnt waren. Auch bie Karawanen
behufs Jagb auf Büffel werben immer seltener. In ziemlicher Blüte
steht jeboch ber Karawanenverkehr bei ben Pelzjägern (in Kanaba Trapper