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waren die wichtigsten Importe in Europas und für sie erfand man
das Wort Kolonialwaren — ist jetzt allerdings durch den Rüben¬
zucker völlig verdrängt. Endlich sind noch als weitere wichtige Han¬
delswaren der neuen Welt und insbesondere der Vereinigten Staaten
zu nennen: die Baumwolle, der Tabak 2 und der Kautschuk Ama-
zoniens. Ja es will scheinen, als ob selbst offenbare klimatische
Mängel in diesem glücklichen Erdteile nur wieder dazu dienen, dem
Lande neue kostbare Erzeugnisse zu verschaffen, wie denn die Ab¬
wesenheit des Regens in der Atakama und im nördlichen Chile es
ermöglicht, den Salpeter und die Guanolager auszubeuten.
Für den einheimischen Aufschwung der Industrie, des Handels
und Verkehrs ist es schließlich von weittragendster Bedeutung, daß
die Vereinigten Staaten Kohlenschätze aufzuweisen haben, wie sie in
so riesiger Fülle und Ausdehnung die alte Welt nicht kennt.3 Die
Ausnutzung dieses für unser Zeitalter des Dampfes und der Schlote
unentbehrlichsten Feuerungsmaterials ermöglicht vor allem den Ausbau
eines Eisenbahnnetzes, wie es staunenswerter nicht gedacht werden
kann. Die Schienenlänge der Verkehrsbahnen übertrifft die in Deutsch¬
land um mehr als das Sechsfache. Und zu dieser riesigen Aus¬
dehnung 4 5 kommt nun die echt amerikanische Kühnheit des Oberbaues.
Die Bahn aus den Washingtonberg hat eine Steigung von 1 km
aus 4 km Strecke, und auf schwindelnden, von Holzstämmen errich¬
teten Viadukten donnern die Züge hinweg über grausige Abgründe?
So tragen auch alle sonstigen Bauten in den Vereinigten
Staaten das Gepräge der ausgesprochensten Rücksicht auf das Nütz¬
liche und praktisch Verwertbare. Einer so romantischen Sage wie
in Mittelamerika, daß Puebla (übrigens die älteste von Europäern
gegründete Stadt auf dem amerikanischen Festlande) von Engeln
erbaut sei, begegnet man hier nicht mehr; beinahe werden die Städte
wie die Droschken numeriert, und es giebt 140 Washingtons, 14 Ber¬
lins rc. Auch den Eindruck pittoresker Schönheit des Stadtbildes,
wie in den südlicheren Breiten Amerikas, wo Mexiko als schönste
Stadt des Erdteils und Rio sogar als entzückendste Stadt der ganzen
Welt gilt, sucht man in den Bereinigten Staaten meist wohl ver¬
gebens. Das mag sich auch daher schreiben, daß in diesen südlicheren
Breiten die Furcht vor den Erdbeben dazu zwingt, die Häuser ein¬
1 Der Kaffee aus dem französischen Domingo bildete für Frankreich im anden
régime eine der vornehmsten Einnahmequellen, Zucker aus dem euglischeu Jamaika.
* Auf den Tabak soll man zuerst dadurch aufmerksam geworden sein, weil die
Eingeborenen in Bariuas (Venezuela) Tabak rauchten, um die Moskitos zu ver¬
scheuchen.
* In Pennsylvauien, überhaupt im Osten sind 5800 sffsM. Kohlenflöze, wäh¬
rend Großbritannien nur deren 480 sZdA. und das Saarbecken 6 Os M. hat.
4 Es giebt noch Bahnen in der Höhe des Montblanc.
5 Höchstes hölzernes Bauwerk der Welt, 70 in über dem Wasser.