146
Ihre Bauart und Größe ist im ganzen Riesengebirge so ziemlich
dieselbe. Außer einer von Stein aufgemauerten Terrasse, die dem ganzen
Hause zur Unterlage dient, ist der größeren Wärme wegen alles Uebrige
von Holz. Doch fängt man seit einigen Jahren an, auch die Wände
der Häuser von Stein aufzuführen, besonders in Gegenden, wo die
Bauden der starken Passage wegen (zwischen Böhmen und Schlesien)
auch im Winter stärker besucht werden. Dabei wird jedoch das Innere
immer sorgfältig mit Holz verkleidet. Dicht zusammengefügte Bohlen
bilden in der Regel die Wände der inneren Räume, und die Fugen
werden, um eindringende Kälte und Feuchtigkeit möglichst abzuwehren,
dicht mit Moos ausgestopft und zuweilen noch mit Lehm überschmiert.
Ueberdies wird die innere Seite der Wände mit Brettern verschaalt und
der Fußboden gedielt; von außen werden die Häuser gegen die Wetter-
seite (also gegen Norden oder Westen) mit Schindeln überkleidet. Der
Eingang zur Baude wird im Winter mit Reisigwänden, Holzschobern
und Fichtengrannen verschanzt, damit er nicht vom Schnee verweht werde.
Die kleinere Hälfte des Hauses enthält die Wohnstube und neben
dieser meist auch ein kleines, zuweilen besser eingerichtetes Zimmer. Vor
der Wohnstube befindet sich ein enger Hausflur mit der Küche und hinter
dieser gegen die Bergseite hin die Milchkammer oder der Keller, durch
welchen das kühle Bergwasser geleitet wird, um die dort aufbewahrten
Vorräthe in möglichster Frische zu erhalten. Seitwärts der Baude wird
dieses Wasser zu anderm Gebrauch in einem hölzernen oder steinernen
Troge gesammelt.
Dem Stubeneingange gegenüber führt eine Thür vom Hausflur in
den geräumigen Stall; eine andere Thür aber ist an der Vorderseite des
Hauses angebracht, wo das Vieh ein- und ausgeht. Zwei bis vier
kleine Fenster mit Glasscheiben erhellen die Wohnstube; jedes derselben
ist mit einem Schieber versehen, der, wenn er auch geöffnet wird, doch
nicht hinreicht, die Stube gehörig zu lüften.
Das Dach läuft an den beiden schmalen Seiten der Baude spitzig
zu und ist mit Schindeln gedeckt; der Aufgang zu dem Dachraum oder
Boden führt gewöhnlich durch eine Giebelthür vermittelst einer Leiter,
oder an der Bergseite über einen hölzernen Steg; der ganze Bodenraum
selbst aber ist zur Aufbewahrung des Heues bestimmt und vertritt auch
die gewöhnliche Schlafstelle der erwachsenen Kinder und des Gesindes.
Wo der Thalabhang jäh ist, läuft an der Vorderseite der Baude ein
Vorsprung der steinernen Terrasse hin, welche mit dem überhängenden
Dache eine Art Gallerie bildet, die der Sicherheit wegen ein einfaches
Geländer verwahrt.
Diese Einrichtung findet im Wesentlichen sowohl bei den das ganze
Jahr über bewohnten Winterbauden, als auch in den nur während der
Sommerweide bevölkerten Sommerbauden statt, welche leichter als jene
gebaut sind und auch nicht die Bequemlichkeit derselben aufweisen. Die