168 Viertes Buch.
in moderner Weise durch Erbauung ausgerückter (detachirter) Forts
stark befestigt; die alte Straßburger Hochschule ist zur deutschen Reichs-
Universität erhoben worden. An der bayerschen Grenze Weißenburg
an der Lauter, am 4. August 1870 von den Deutschen erstürmt. 272 M.
gen SW. Wörth, wo die Deutschen unter dem Kronprinzen von
Preußen am 6. August 1870 die Franzosen unter Mac Mahon so ent-
scheidend schlugen. Hagenau, eine der früheren 12 deutschen Reichs¬
städte des Elsasses. Zabern (Saverne) am Eingang in den wichtig-
sten Paß durch den Wasgenwald.
b) Verwaltungsbezirk Ober-Elsaß. Hauptstadt Colmar,
an einem l. Zufluß der Jll, 20,000 Entw. Rappoltsweiler, an
den weiureichen Vorbergen des Wasgenwaldes, bedeutendster Markt für
den Elsäsier Wein. Mühlhausen an der Jll, 50,000 Einw., bedeu¬
tende Fabrikstadt (Baumwollenweberei, Kattundruckerei).
c) Verwaltungsbezirk Lothringen. Hauptstadt Metz an
der Mosel, 50,000 Einw., starke Festung mit detachirten Forts. Die
französische Armee mußte sich nach ihren Niederlagen am 14. August
1870 bei Courcelles (21/2 M. ö. von Metz), am 16. bei Mars
la Tour (3 M. w. von Metz) und am 18. bei Gravelotte (IV2 M.
w. von Metz) unter Bazaine auf Metz zurückziehen und Ende October
diese Festung den Deutschen überliefern. (Französisch ist von den ge-
nannten Schlachtfeldern nur das von Mars la Tour geblieben.) Weiter
flußabwärts die kleinere Festung Diedenhofen (Thionville). For¬
bach s. w. von Saarbrücken, dabei an der preußischen Grenze die Höhe
von Spiechern, am 6. August 1870 von den Deutschen erstürmt.
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II. Das Kaiserthum Oesterreich.
(Oesterreichisch-Ungarische Monarchie.)
Deutsche Kronländer.
Als Graf Rudolph von Habsburg 1273 zum
deutschen Kaiser erwählt ward, besaß sein uraltes Geschlecht
nur reiche Güter am Ober-Rhein und an der Aare. Bald
aber erwarb er reiche Länder. Schon Rudolph konnte seine
Söhne mit Oesterreich, Steiermark und Krain be-
lehnen, und von da ab hat sich das Besitzthum des Hauses
Habsburg im raschen Wachsthum vermehrt. Besonders wichtig
war es, daß 1526 die Wahlreiche Böhmen und Ungarn
ihre Kronen den Habsburgern übertrugen. Hernach sind frei-
lich auch böse Zeiten gekommen. Im Jahre 1740 starb der
Mannsstamm der Habsburger aus: die muthige Erbin, Maria
Theresia, mit dem Herzog Franz von Lothringen
vermählt, sah sich von zahlreichen und gefährlichen Feinden
angegriffen. Doch verlor sie nur den größten Theil von
Schlesien. Im Jahre 1804 wurden alle österreichischen Be-