Deutschland.
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sitzungen zu einem Kaiserthum vereinigt, während das
römisch-deutsche Kaiserthum, lange Zeit von Oesterreich ver-
treten, bald darauf erlosch (S. 151). Böse waren die Zeiten
der Napoleonischen Kriege, in denen Oesterreich viel Gebiet
verlor. Aber gerade aus diesen Zeiten der Erniedrigung hat
sich Oesterreich „an Ehren und an Siegen reich" wieder
erhoben. In neuerer Zeit führte die Abneigung der Italiener
gegen Oesterreichs Herrschaft in einem großen Theil Ober¬
italiens einen doppelten Verlust herbei: 1859 verlor Oester-
reich die Lombardei, 1866 Venetien; zugleich schied es 1866
in Folge des unglücklichen Krieges gegen Preußen aus dem
deutschen' Staatenverband aus. Das Kaiserthum Oester-
reich, jetzt die Oesterreichisch-Ungarische Monar¬
ch ie genannt (Kaiser Franz Joseph), bildet eine zusam-
mienhängende Ländermasse von 11,300 EM. Die 359/10 Mill.
Eenwohner, worunter fast fünf Siebentel römische Katholiken,
gehören sehr verschiedenen Volksstämmen an. Die Oester-
reichische Monarchie besteht aus zwei Ländermassen, welche
in der Person des Monarchen und einem Reichsministerium,
gemeinsamer Armee u. s. w. ihre Einheitspunkte haben, sonst
aber ganz von einander geschieden sind.
I. Die Lande diesseits der Leitha.
1) Erzherzogthum Oesterreich unter der
Enns oder Nieder-Oesterreich.
2) Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns
oder Ober-Oe st erreich.
3) Herzogthum Salzburg.
4) Königreich Böhmen.
5) Markgrafschaft Mähren.
6) Herzogthum Schlesien.
7) Herzogthum Steiermark.
8) Herzogthum Kärnthen.
9) Herzogthum Kraiu.
10) Gesürstete Grafschaft Tirol.
11) Grafschaft Görz mit Gradiska und Jstrien
und Trieft.
12) Königreich Galizien.
13) Die Bukowina.
14) Königreich Dalmatien. (Die gesperrt gedruckten
Kronländer bilden Deutsch-Oesterreich, während die zuletzt