§5-6. I. Das Land Stargard. II. Das Fürstentum Ratzeburg. — Bodennutzung. 17
genannt. Das alte Schloß ist jetzt Straf- und Irrenanstalt. Techniknm. 4786 Ew.
Ganz im Osten dieses Gebietes liegt der Flecken Feldberg. 1388 Ew. Die „Feld-
berger Schweiz" zählt durch ihren Reichtum an Seen mit steilen Ufern, Waldungen
und Hügeln zu den schönsten Gegenden in Mecklenburg.
Der nördliche Teil des Landes Stargard gehört dem Küstenvorland an, er
ist meist eben und fruchtbar. Bedeutende Höhen finden sich aber im Osten,
wo die Helpter Berge sich bis zu 197 m erheben. Das Gebiet wird durch
die Tollense znr Peene entwässert. Die Tollense bezeichnet mit ihrem Zufluß-
dem Landgraben, und mit Trebel und Recknitz znsamnien das Pommeresche Grenz,
tat, das der Kreis Demmin allerdings überschreitet. — Kurz unterhalb des Aus-
flusses der Tollense ans dem gleichnamigen See befindet sich eine günstige
Übergangsstelle über den Flnß, während flußabwärts wieder Sumpf- und Bruch-
laud den Übergang erschweren. Hier liegt Neubrandenburg. 12344 Ew.
Schon früher war es ein wichtiger Straßenmittelpunkt; jetzt geheu sechs Eisenbahnen
strahlenförmig von hier ans. Früher stark befestigt, wurde es am 19. März 1631
von Tilly erstürmt (Neubrandeuburgifch Quartier). Vorderstadt des Stargardischen
Kreises. Die alten Wälle sind jetzt mit herrlichen Eichen bestanden, auch die
vier schöueu gotischen Stadttore, darunter drei Doppeltore, sind erhalten. Am
Markte das einfache Großherzogliche Palais.
An einem Znflnß des Landgrabens liegt Friedland. 7872 Ew. Die den
Ostzipfel des Landes bildende Friedländer Wiese hat 55 qkm Inhalt. 10 km
f. von Neubraudenburg liegt sehr malerisch in dem unter allen Tälern Mecklenburgs
am tiefsten eingeschnittenen Tale des Stargarder Baches die Stadt Stargard.
2472 Ew. Am w. Rande die Burg Stargard (f. v. a. „alte Burg"), die dem
Lande den Namen gegeben hat. Am Fuß der Helpter Berge liegt Woldegk.
3864 Ew. Mit 106 in über der Ostsee ist es die am höchsten gelegene Stadt
in Mecklenburg. Der Woldegker See hat sich in geschichtlicher Zeit bedeutend
verkleinert.
Ii. Das Fürstentum Ratzeburg.
Das Land ist durchgehend sehr fruchtbar; es war früher geistlicher Besitz
und hat vou allen Gegenden Mecklenburgs den zahlreichsten und wohlhabendsten
Bauernstand bewahrt. Durch die Mauriue wird es zur Stepenitz entwässert.
Der Hauptort ist Schöuberg an der von hier ab schiffbaren Manrine. 2963 Ew.
Früher war es Residenz der Bischöfe von Ratzeburg. Seit 1822 ist es Stadt.—
Vou der Stadt Ratzeburg gehört nur der Domhof mit dem Palmberg zu
Mecklenburg-Strelitz. Der Dom, in romanischem Stil erbaut, ist eines der schönsten
Baudenkmäler Norddentschlands.
§ 6. Bodennutzung. Bodenschätze.
Das mecklenburgische Land zeigt sehr mannigfaltigen Wechsel schweren und
leichten Bodens, doch überwiegend den letzteren. Durch besondere Fruchtbarkeit
sind ausgezeichnet der Klützer Ort und (mit Ausnahme der Basedower Heide)
das Quellgebiet der Peene.
J^Nblfittschastlid) benutzt wurden i. I. 1895 in Mecklenburg-Schwerin
67,7 °/o (889 700 ha), in Mecklenburg-Strelitz, in welchem der Heidesand über-
wiegt, 55,8°/0 (163582 ha) des Bodens.
Landeskunde Mecklenburg. S, Aufl. O